Herbert Stemmler (Bild) und Daniela Krause führen das Rottweiler Jugendhearing über das Internet fort. Foto: Stadt Rottweil Foto: Schwarzwälder Bote

Online-Hearing: Alter bei bevorstehender Landtagswahl ein Thema

Rottweil. Kinder und Jugendliche an kommunalpolitischen Themen zu beteiligen, ist derzeit mit einigen Hindernissen versehen, sollte aber auch in Zeiten von Kontaktverboten und Beschränkungen möglich sein.

Da derzeit reale Treffen nicht gestattet sind, pflegen Daniela Krause und Herbert Stemmler vom städtischen Kinder- und Jugendreferat (KiJu) ihre Kontakte zu den Beteiligten des Rottweiler Jugendhearings vermehrt digital. An einer Videokonferenz nahmen zehn Jugendliche und junge Erwachsene teil. "Natürlich brennt derzeit das Thema Schule in Corona-Zeiten auf den Nägeln. Ein Präsenzunterricht wäre allen am liebsten", sagt KiJu-Leiter Herbert Stemmler. Die Erfahrungsberichte seien sehr unterschiedlich, von allen Seiten gewünscht sei aber eine verbesserte digitale Ausstattung der Schulen.

Nicht jeder Schüler hat notwendigen Anschluss

In diesem Zusammenhang konnte Stemmler davon berichten, dass die Stadt Rottweil als Schulträgerin mit Unterstützung des Landes kräftig investiert und zusätzliches Personal für die Umsetzung des Digitalpaktes bereitstellen wird. Ein wichtiger Hinweis zum Homeschooling bezog sich auf die Tatsache, dass einige Schüler zuhause nicht über einen entsprechenden WLAN-Anschluss verfügten. "Diese teils technische, teils soziale Komponente bedeutet, dass Homeschooling derzeit nicht für alle Schüler möglich ist", so Stemmler.

Angesprochen wurde auch das Thema ÖPNV. Einige benutzen in ihrer Freizeit die App "Wohin Du willst" und machen damit gute Erfahrungen. Kritisch kann es bei den Umsteigezeiten zwischen den Verkehrsmitteln werde. Diese seien manchmal zu knapp bemessen, so dass eine Verspätung auch gleich bedeutet, den Anschlussbus zu verpassen. "Weiterhin wurde eine unübersichtliche Beschilderung der Bussteige am Bahnhof bemängelt", berichtet Stemmler. Durch die Corona-Pandemie gewinne das Radfahren eine noch größere Bedeutung, auch für Schüler, die das Verkehrsmittel bislang eher gemieden haben. In das neue Radverkehrskonzept der Stadt Rottweil sollen auch die Wünsche und Anregungen der Jugendlichen einfließen, erklärte Daniela Krause. Eine Umfrage habe gezeigt, dass vor allem das Sicherheitsgefühl von Radfahrern weiter gestärkt werden müsse.

Auch das Thema Wahlalter kam in der Runde zur Diskussion. Hier hielten sich die Meinungen beim Pro und Contra die Waage. Als kritischer Punkt für eine Senkung von 18 auf 16 Jahre – bei Landtags- und Bundestagswahlen – wurde benannt, dass sich viele Jugendliche ihre politische Meinung nur über soziale Medien bilden. Diese seien oftmals einseitig und schlecht recherchiert. Man könne hier leicht gefälschten Nachrichten aufsitzen. Daniela Krause: "Hier sahen die Teilnehmer des Hearings ein wichtiges Aufgabenfeld für die Schule. Es sollte frühzeitig vermittelt werden, wie man mit den neuen Medien kritischer umgehen kann."   Vor der nächste Landtagswahl im März organisieren die Jugendreferate von Schramberg, Oberndorf und Rottweil jeweils eine Infoveranstaltung mit den Landtagskandidaten vor Ort. Als Termin für Rottweil steht der 25. Februar, 19 Uhr, fest. Bislang ist eine Präsenz-Veranstaltung im Sonnensaal des Kapuziners vorgesehen.