Das ungewöhnliche Ermittler-Quartett gefällt den Kindern und ihren Großeltern gleichermaßen. Foto: © Daniel Dornhöfer

Buch "Max und die Wilde Sieben" von ehemaligen Stadtschreiberin verfilmt. Arbeit an neuem Roman.

Rottweil/Berlin - Ein neunjähriger Außenseiter, ein paar rüstige Senioren mit reichlich Schalk im Nacken und viele gemeinsame Abenteuer: Die Geschichte einer besonderen Freundschaft erzählt der Kinderfilm "Max und die Wilde Sieben", der seit Anfang August im Kino läuft. Doch was hat das alles mit Rottweil zu tun?

Max ist neun Jahre alt, wohnt mit seiner Mutter auf einer Burg, in der ein Altersheim untergebracht ist, und schließt mit einer witzigen Rentnergang vom Tisch Nr. 7 Freundschaft, mit der er gemeinsam mehrere mysteriöse Detektivfälle ermittelt. Die liebenswerten Protagonisten der Kinderbuchreihe "Max und die Wilde Sieben" haben sich Lisa-Marie Dickreiter und ihr Mann Winfried Oelsner ausgedacht. Nun wurde der erste der drei Bände verfilmt. Dickreiter hat das Drehbuch geschrieben, Oelsner hat selbst Regie geführt - ein Familienprojekt, das mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet wurde und den Zuschauern generationenübergreifend Spaß macht.

Der Film läuft aktuell auch im Rottweiler Central-Kino. In Rottweil ist Lisa-Marie Dickreiter keine Unbekannte. 2013 war sie als Stadtschreiberin mehrere Monate in der Stadt aktiv. Noch heute, sagt die Schriftstellerin, denkt sie gern an diese Zeit zurück. Die Zeit, die gefüllt war mit Lesungen, Begegnungen und literarischer Arbeit, vor allem aber geprägt durch das lebendige Miteinander im Konvikt.

"Unbezahlbare Erfahrung" im Rottweiler Konvikt

Als Kinderbuchautorin spricht sie von einer "unbezahlbaren Erfahrung": Sie habe im Rottweiler Konvikt die Gelegenheit gehabt, mit Kindern aus verschiedenen Altersgruppen viel zusammen zu unternehmen. "Zu manchen von ihnen habe ich immer noch Kontakt. Sie sind jetzt junge Erwachsene, und ab und zu treffe ich sie in Berlin, wo ich lebe."

Die Zeit in Rottweil vor sieben Jahren sei intensiv und inspirierend gewesen. "Ich habe nicht nur gegeben, sondern auch viel bekommen", sagt Dickreiter. Darum geht es auch in der Verfilmung von "Max und die Wilde Sieben" - um dieses Geben und Nehmen zwischen den Generationen, um den Wert des Miteinanders, des Voneinander-Lernens. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Die Senioren - gespielt von Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer - stehen nicht als weise und allwissende Greise da. Im Gegenteil: Die drei sind ziemlich wild, "sie motzen, sind auch mal beleidigt, nehmen Max (Jona Eisenblätter) aber ernst und stutzen ihn auch mal zurecht", beschreibt Dickreiter. "Sie fördern und fordern ihn - und er sie." Der Film rücke diese besondere Freundschaft zwischen den Generationen in den Fokus und zeige, wie viel sie sich geben können. "Beide stehen im Mittelpunkt."

Ein bisschen verknallt in Uschi Glas

Vor allem jetzt in Corona-Zeiten, nachdem viele Enkel und Großeltern monatelang auf gemeinsame Zeit verzichten mussten, ist es eine gute Gelegenheit, das Thema wieder in den Fokus zu rücken.

Die Dreharbeiten waren noch 2019, also vor Corona-Einschränkungen, abgeschlossen. "Zum Glück", sagt Dickreiter. Glück hatte sie als Drehbuchautorin und ihr Mann als Regisseur aber nicht nur mit dem Timing, sondern auch mit den Schauspielern und mit dem Drehort. "Wir haben zwei Burgen in Hessen gefunden - die eine für Außenaufnahmen, die andere für Innenaufnahmen. Und da stand alles noch, das ganze Mobiliar. Das war ein Glücksfall", schildert Dickreiter. Dort hätte das ganze Team auch gewohnt - Schauspieler inklusive.

Wenn Dickreiter über die Schauspieler spricht, kommt sie aus dem Schwärmen nicht heraus. "Sie alle waren große Klasse! Und Uschi Glas, sie hat so eine strahlende Art, ist immer so zuvorkommend. Ich glaube, jeder war ein bisschen verknallt in sie."

Drehbuch und Roman in Arbeit

Mit dem Ergebnis ist Dickreiter auf jeden Fall sehr zufrieden - und auch das Feedback von den Zuschauern, ob jung oder alt, ist durch die Bank positiv. Nun arbeitet sie bereits am Drehbuch für "Max 2".

Parallel schreibt sie an einem Roman für Erwachsene. Es ist ein Langzeitprojekt, das seit zehn Jahren in Arbeit ist. Zum einen wegen der aufwendigen Recherche; zum anderen, weil Dickreiter lange gebraucht hat, um die Struktur der Geschichte auszuarbeiten. "Ich habe immer wieder geschrieben - für die Tonne. Aber es kamen immer mehr Bausteine zusammen, und jetzt habe ich das Bild. Jetzt muss ich nur schreiben", sagt sie.

Der Roman basiert auf der Familiengeschichte von Dickreiters Großeltern. Ihr Großvater hat ihre Großmutter als alliierter Besatzer im Schwarzwald kennengelernt. "Mir geht es darum, zu zeigen, was diese Liebe mit vielen Hindernissen mit meiner Familie gemacht hat - bis in meine Generation."

Der Film, meint sie, sei eine tolle "Pause" gewesen. "Jetzt habe ich wieder Energie, um diese weite Strecke mit dem Roman weiterzugehen."