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Vier-Tonnen-Meißel kennt auf Saline kein Erbarmen. Materialien werden fein säuberlich getrennt.

Rottweil - Der Vier-Tonnen-Meißel kennt kein Erbarmen: Unermüdlich hämmert er sich durch den Beton. Daneben stapeln sich Holzberge, in weißen Säcken wird Mineralwolle abtransportiert. Mittendrin steht Martin Geprägs und ist zufrieden: Der Kaufland-Abriss läuft nach Plan.

Für den Abbruchunternehmer aus Pfullingen ist der Abriss des ehemaligen Kaufhauses auf der Rottweiler Saline ein normaler Auftrag – trotz der gewaltigen Gebäudefläche von rund 16 000 Quadratmetern. "Wir machen hauptsächlich solche großen Sachen", sagt er gelassen. Und deshalb hat das, was auf den ersten Blick recht chaotisch aussieht, auch System und Ordnung.

Alle Materialien werden für den Abtransport und die Verwertung fein säuberlich getrennt. Dabei gelten strenge Maßgaben. "Allein für das Holz gibt es vier verschiedene Klassifizierungen, nach denen wir sortieren müssen", schmunzelt der Fachmann. Verschiedenes schadstoffhaltiges Material aus dem Abbruchgebäude wurde bereits abtransportiert. Dazu zählt laut Geprägs sogar Gips, wegen des Sulfatgehalts. Die rund 1000 Kubikmeter Mineralwolle aus der Dämmung des Kaufhauses müssen in Säcke verpackt werden, sonst können sie der Verwertung nicht zugeführt werden.

Und dann ist da noch der viele Beton: Geprägs schätzt die Menge des anfallenden Materials auf rund 20 000 Kubikmeter. Vieles steckt im Untergrund, denn der Bau war unterkellert. "Das verarbeiten wir alles direkt hier vor Ort", erklärt Geprägs, und zeigt zum mächtigen Schredder, der aus den Betonbrocken Schotter macht. Große Berge türmen sich bereits auf. "Das alles wird dann wieder zum Verfüllen des Geländes verwendet."

Gewaltige Zange knickt Betonpfeiler spielend ab

Martin Geprägs hat 15 Mitarbeiter und vier Bagger vor Ort. Der Meißel und eine überdimensionale Zange, die allein drei Tonnen wiegt, arbeiten sich Stück für Stück durch das alte Kaufhaus – beziehungsweise das, was jetzt noch davon übrig ist. "Die Zange knickt Betonpfeiler ab wie Streichhölzer", meint der Chef zufrieden. Man merkt: Das Abbruchgeschäft ist seine Leidenschaft. Er hat auch schon in Dubai Aufträge erledigt, erzählt er. Nur die dort herrschenden 45 Grad seien auf Dauer etwas anstrengend. Da ist es an diesem Augusttag auf der Saline mit 28 Grad geradezu kühl.

Die Arbeiten, die Ende Mai begonnen haben, liegen im Zeitplan. "Am 9. September müssen wir fertig sein", erklärt Geprägs, dann will Kaufland mit dem Neubau beginnen. Er hat schon mehrfach mit der Handelskette zusammengearbeitet und lobt deren Zeitmanagement. "Das läuft immer reibungslos."

Man plane den "Baustart im Herbst", bestätigt das Unternehmen aus Neckarsulm auf unsere Anfrage. Auf großen Transparenten entlang des Bauzauns wird bereits mit der Wiedereröffnung im Herbst 2018 geworben.

Der rot-weiße Kopfbau fällt zum Schluss

E tliche Shops und Läden werden dann wieder im Gebäude integriert sein. Die Apotheke ist derzeit vorübergehend in Containern unterhalb der Baustelle untergebracht, der dm-Markt hat den Verkauf zur Überbrückung in ein Zelt auf die andere Straßenseite verlagert. Dort ist das Gelände nach dem Abriss des Omira-Milchwerks bereits blitzeblank geräumt und wartet auf die Neubebauung. Die Conzept Immobilien GmbH aus Balingen errichtet dort ein neues ahg/bhg-Autohaus.

Auf dem Kaufland-Gelände arbeiten sich Maschinen und Arbeiter derweil weiter durch die Schuttberge. Der Meißel hämmert unermüdlich. Nur ein Stück des rot-weißen Kopfbaus steht noch und erinnert an die alten Kaufhaus-Zeiten. "Das nehmen wir uns ganz zum Schluss vor", sagt Martin Geprägs. Er hat bis jetzt noch alles kleingekriegt.