Stadtbrandmeister Frank Müller geht mit den FFP2-Masken auf Nummer sicher. Quarantänebedingte Ausfälle in seinen Reihen möchte er vermeiden. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Corona stellt Feuerwehr vor Herausforderungen / Stadtbrandmeister Müller schildert Situation

Wenn der Alarm runtergeht, heißt es für die Feuerwehr: auf in den Einsatz. Unter Coronabedingungen haben sie dabei so manche Herausforderung zu meistern. Die fehlende Kameradschaft macht zudem vielen zu schaffen.

Rottweil. Es ist ruhig in der neuen Rottweiler Feuerwache. Wo sonst nach Feierabend immer wieder Kameraden das eine oder andere zu erledigen haben, sich mit anderen zu Trainingseinheiten oder zum Austausch treffen, bleibt es seit Monaten still. "Die fehlende Kameradschaft macht einigen richtig zu schaffen", betont Stadtbrandmeister Frank Müller mit leichter Sorge. Die ersten Monate seit Beginn der Pandemie im März habe man gut gemeistert, doch vielen werde die Zeit nun zu lang. "Für manche ist die Feuerwehr neben der Arbeit der gesamte Lebensinhalt", macht er deutlich.

Bislang habe es "zum Glück" in den Reihen der Feuerwehr keine positiven Coronafälle gegeben, betont der Stadtbrandmeister und hofft mit Blick auf die derzeitige Urlaubszeit, dass dies auch so bleibt. "Die Feuerwehr ist die elementare Stärke im Katastrophenfall. Wir müssen sicherstellen, dass wir handlungsfähig bleiben", stellt er heraus.

Für den Einsatz stehen den Feuerwehrlern FFP2-Masken zur Verfügung. "Alle Einsatzabteilungen sind damit ausgestattet", so Müller. Bereits bei der Anfahrt zum Einsatzort würden die Masken getragen, und die Anzahl der Einsatzkräfte im Fahrzeug ist reduziert. "Die restlichen Einsatzkräfte werden dann mit dem Mannschaftswagen transportiert", erklärt der Stadtbrandmeister und betont, dass auch im Einsatz darauf geachtet werde, die Abstandsregeln einzuhalten.

Die Pandemie zeige dennoch Auswirkungen, da nicht nur die regelmäßigen Übungsdienste reduziert und personell ausgedünnt, sondern auch sämtliche Versammlungen abgesagt wurden. "Wir stellen unsere Jahresberichte zur Nachlese auf die Homepage, aber es können eben auch keine Wahlen durchgeführt werden. Das heißt, alle behalten ihre Ämter vorläufig, beispielsweise meine drei Stellvertreter", schildert der Stadtbrandmeister die Situation. Auch Ehrungen und Beförderungen liegen bis auf weiteres auf Eis.

Wann man wieder mit den Versammlungen beginnen könne, sei noch nicht klar. Es gebe zwar einige Wehren, die wieder Versammlungen abhalten würden, doch Frank Müller setzt auf Sicherheit.

Ein elementarer Teil

Sorgen bereite ihm allerdings, dass der Kameradschaftsbereich brach liege. "Die Feuerwehr lebt von der Kameradschaft, sie ist ein elementarer Teil der Feuerwehr", sagt er. Zum Glück könnten seit Juni wieder Trainingseinheiten mit bis zu zehn Personen stattfinden. Das sei ein kleiner Lichtblick. Hingegen Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie die Alterswehrtreffen fallen weiterhin aus – "zumindest mal bis zum 12. September". Danach wolle man in diesen Bereichen stufenweise wieder beginnen.

"Man muss jetzt erstmal noch die Entwicklung der Infektionszahlen abwarten", sagt Müller. Aufmerksam studiere er jeden Tag die neuen Vorgaben des Landes und passe sie entsprechend für Rottweil an. "Wir gehen jedenfalls kein Risiko ein", macht er klar, denn bei kleineren Ortsteilwehren könnte ein Quarantäne schnell dafür sorgen, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind.

Kontakt pflege er zu den Kameraden über WhatsApp-Gruppen oder andere digitale Medien. "Wir haben zwischenzeitlich auch einige Onlineseminare an der Landesfeuerwehrschule belegt", freut sich Frank Müller. Doch die Praxis könne mit Onlineseminaren nicht ersetzt werden, ist er sich sicher.

"Feuerwehr ist Handwerk und die Grundausbildung lebt von der Praxis", betont der Stadtbrandmeister und hofft, dass bald wieder etwas mehr Normalität Einzug hält.