Beschmiert: der Kugelbrunnen im Stadtgraben. Foto: Alt

Passanten erwischen Gruppe auf frischer Tat. Beseitigung der Farbschmierereien wird teuer.

Rottweil - Eine Gruppe Jugendlicher hat am Freitagvormittag nichts Besseres mit sich anzufangen gewusst, als den Kugelbrunnen im Stadtgraben mit pinkem Lack zu besprühen. Ihr Pech: Passanten beobachteten die Aktion und riefen die Polizei.

Es ist etwa 9.30 Uhr als Passanten beobachten, wie eine Gruppe Jugendlicher am Kugelbrunnen im Stadtgraben mit einer Lackdose hantieren und den Brunnen beschmieren. Auch der Schwarzwälder Bote ist zufällig vor Ort und erwischt sie von der Stadtgrabenstraße aus in Aktion. Was den Jugendlichen zugute gehalten werden muss ist, dass fast alle auf die Polizei warten. Und das dauert immerhin beinahe 15 Minuten. Zwei, die seelenruhig daneben standen und zuschauten, wie die Kumpels den Sandstein besprühten, sind sich offenbar keiner Schuld bewusst und hauen ab. Ein Mädchen, das bei den etwa 17 bis 19 Jahre alten Jugendlichen saß, beteuert, ihre Freunde würden die Farbe wieder abwaschen wollen.

Während die übrigen vier auf die Polizei warten, wird deutlich, dass mancher die Aktion bereits bereut. "Die Dose lag da rum, und die eine Seite war ja schon beschmiert. Aber nicht von uns", sagt einer. Ein anderer versichert, sonst nur zuhause auf Leinwand zu sprühen. Die Einsicht kommt zu spät, der Brunnen ist besudelt.

Als die Polizei eintrifft, geben sich die Jugendlichen kleinlaut. Nachdem die Beamten die Personalien aufgenommen haben, werden die Jugendlichen entlassen. Sie haben eigentlich Schule.

Klar ist, dass den Jungen ihre Dummheit teuer zu stehen kommt. Kurt Faupel, der bei der Stadt für die Grünanlagen zuständig ist, erklärt, dass die Stadt in Fällen von Sachbeschädigung an städtischem Eigentum Anzeige erstattet. Da der Brunnen mit einer Art Lack besprüht worden ist, werde der Betriebshof den Sandstein chemisch reinigen müssen. Und das ist teuer. "Je nachdem, wie lange die Farbe aushärtet, ist sie nur schwer zu entfernen", weiß Faupel. Hinzukommen Anfahrt und Einsatzstunden. Zur Einschätzung: Der Betriebshof berechnet je Stunde 40 Euro.

Dass die Jugendlichen für ihre Schmiererei gerade stehen wollen, kann sich laut Polizeisprecher Dieter Popp dennoch positiv auswirken. Bei einer Anhörung der Staatsanwaltschaft werde dies in der Regel berücksichtigt.

Popp erklärt aber auch, dass, wer öffentliches oder privates Eigentum mit Farbe beschmiert eine vorsätzliche Sachbeschädigung begeht. Hier sehe das Strafgesetzbuch eine Geldstrafe, gegebenenfalls sogar eine Gefängnisstrafe vor. Zwar käme letzteres im Falle der Gruppe Jugendlicher nicht zum tragen – dennoch verdeutlicht der Gesetzestext, dass es sich beim Besprühen von in der Szene gerne genutzten öffentlichen Flächen um keine juristische Kleinigkeit handelt.

"Dass die das auch am helllichten Tag machen, wo hier doch jeder rumläuft", sagt eine Passantin kopfschüttelnd. Zu hoffen ist jedenfalls, dass der Denkzettel sitzt.