Bürgermeister Christian Ruf (rechts) und Stadträtin Monika Hugger (2. von rechts) reden mit Schülern. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Beteiligung: Schüler tragen ihre Anliegen vor / Diskussion mit Stadträten und Bürgermeister

Rottweil. Ein Schülercafé, eine bessere Infrastruktur, Ideen für die Landesgartenschau, mehr Kunst in der Stadt, ein neuer Skatepark – das sind nur einige der Themen, die Kindern und Jugendlichen in Rottweil am Herzen liegen. Diese zu präsentieren und mit kommunalen Entscheidern ins Gespräch zu kommen, diese Möglichkeit bot das Kinder- und Jugendhearing im Mehrgenerationenhaus Kapuziner am Donnerstagvormittag.

Zu den Zuhörern zählten neben Bürgermeister Christian Ruf auch die für Jugendarbeit zuständigen Stadträte Elke Reichenbach (FFR), Hermann Klein (FDP), Monika Hugger (CDU), Jochen Baumann (Grüne) und Wolfgang Dreher (FWV). "Das sind die Entscheider in der Stadt, an die ihr euch direkt wenden könnt", so Moderator Udo Wenzl, der sich damit an die 220 Schüler der Klassen 6 bis 12 wendet. Auch von der Stadtverwaltung sind Vertreter zum Hearing gekommen, um sich ein Bild von den Themen zu machen, die den Jugendlichen wichtig sind.

Neben bestehenden Gruppen wie "Rock am Turm", "Bildung und Schule" und "Landesgartenschau" stellten sich auch neue Gruppen vor wie die Gruppen "Stadtmuseum" und "Skateranlage im Freibad".

Die Erwachsenen hatten die Möglichkeit zu erfahren, was die Jugend denkt. Seit der neuen Gemeindeordnung von 2015 sind sie ohnehin angehalten, die Jugend an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Als passendes Modell entschied sich die Gemeinde Rottweil für das Hearing als passendes Modell. "So können wir mit den Jugendlichen direkt ins Gespräch kommen", sagt Bürgermeister Christian Ruf, der sich über die Kreativität der Jugendlichen freue.

Ideen anhören

Um sich von den zwölf Themengruppen ein Bild zu machen, wurde ein "Gallery Walk" veranstaltet, bei dem die Erwachsenen sich von Station zu Station die Ideen anhören konnten – zumindest ein paar davon, denn die Zeit war begrenzt. Nach diesem Rundgang fand eine abschließende Diskussionsrunde statt, in der die kommunalen Akteure nochmals auf die Anliegen der Schüler antworteten.

Wolfgang Dreher, Jugendbeauftragter der Fraktion FWV, verschaffte sich etwa ein Bild von den Ideen zum Thema Landesgartenschau und Infrastruktur. "Davon kann ich einige Vorschläge in die Planung mitaufnehmen", so Dreher. Damit meinte er etwa Cafés im Park, Relax-Zonen, einen schönen Fußweg in die Innenstadt oder einen Radweg im Stadtpark. "Eine U-Bahnstrecke ist etwas hochgegriffen", so der Kommunalpolitiker zu den Ideen der Gruppe.

Bürgermeister Ruf hörte sich an, was sich bei der geplanten Skateranlage am Freibad tut. "Ich muss jedes Wochenende nach Tuttlingen fahren, wenn ich richtig skaten will", so einer der Schüler. Konkret fehlen noch 19 000 Euro zur Realisierung des Projekts. Ruf zeigte sich optimistisch, dass diese Summe noch aufgebracht wird. Vor der Sommerpause konnte er bereits bekannt geben, dass es dafür Fördermittel vom Leader-Programm der Europäischen Union (EU) gibt (wir berichteten). Die Gruppe müsse jetzt "Klinkenputzen" bei möglichen Sponsoren und Firmen, so der Bürgermeister.

Missstände an Schulen

Über einige Missstände an manchen Schulen in Rottweil informierte die Gruppe "Bildung und Schule". Ein Schüler der Realschule berichtet von Räumen, in die es hineinregnet und wo es schimmelt, von veralteten Technikräumen und Medien. An der Konrad-Witz-Schule seien Toiletten kaputt, man könne sich nicht darauf setzen, berichtet eine andere Schülerin.

An einem weiteren Stand bekommen Bürgermeister Ruf und Stadträtin Hugger ein kritisches Feedback zu Schülermensen und zum Essensangebot. Inspiriert von Foodtrucks setzt die Gruppe sich dafür ein, ein breiteres Essensangebot in den zum Teil kurzen Pausen zu bekommen.

Bei der Abschlussrunde nach dem "Gallery Walk" hatten einige Schüler nochmals die Gelegenheit, sich mit ihren Anliegen direkt an die Erwachsenen zu wenden. Bürgermeister Ruf zeigte sich von dem Engagement der Jugendlichen beeindruckt. Elke Reichenbach lud die Schüler dazu ein, ihre Anliegen im Gemeinderat bei der Fragestunde einzubringen.