Feinen, inspirierten Jazz liefert das Jazz-Quintett Bilderband im "Schwarzen Lamm". Foto: Schnekenburger

Mit Musik und guter Laune in den Mai: 3200 Besucher feiern in 35 Lokalitäten.

Rottweil - Am Ende waren es rund 3200 zahlende Gäste, die den Auftakt des 32. Rottweiler Jazzfestes feierten. Platz genug hatten sie: In 35 Locations gab es in der Nacht zum 1. Mai Live-Musik .

 

Die Stimmung ist gelöst, einige Besucher freuen sich schon auf das, was in den nächsten Stunden geschehen wird und versorgen sich mit Eintrittsbändchen, auch ein paar Passanten bleiben neugierig stehen, als sich die Jugendkapelle der Stadtkapelle auf der Bühne vor dem Alten Rathaus in Position bringt: Das 32. Rottweiler Jazzfest beginnt – routiniert, gemütlich und doch mit der Spannung, die die Vorfreude auf die Kneipennacht in den Mai und die Konzerte in den kommenden Wochen in der Stallhalle mit sich bringt.

Als die Jugendkapelle unter der Leitung von Julian König beginnt, ist es zwar kühl, allerdings verspricht es, trocken zu bleiben. Der Open-Air-Party steht also nichts im Weg. Der musikalische Nachwuchs stimmt die Besucher mit einem bunten Mix aus Jazz- und Poprock-Standards ein. Zu einem besonderen Intermezzo kommt es anschließend: Das "Jazzlife Duo" – Ellen und Bernd Marquart werden später im Foyer des Dominikanermuseums noch einmal zu hören sein – geben ein Heimspiel. Marquart erinnert sich an einen Auftritt der "Old Switchmen" vor viereinhalb Jahrzehnten genau an dieser Stelle und serviert eine ziemlich coole Hommage an die ehemalige Rottweiler Kultband. So langsam füllt sich der Platz vor dem Alten Rathaus. Die Jazzparty läuft. Jetzt befeuert von "Cabanáz", die mit einer kurzen Unterbrechung munter Latin und Funk liefern.

Zwischenzeitlich sind die Einlass-Teams auf dem Weg in die 35 Lokalitäten, in denen es teilweise bis tief in die Nacht rund gehen wird. Verzeichnet wird im Lauf des Abends übrigens ein Publikums-Hoch: "Wir hatten gestern 3200 zahlende Besucher. Das ist eine tolle Anzahl, mehr als die Jahre zuvor. Grund war sicher das überraschend und unüblich gute Wetter", wird Simon Busch, Vorsitzender des Jazzfest-Vereins später berichten.

Live-Musik von Folk bis Hardrock erwartet die Besucher. Natürlich sind die Klassiker am Start. "Intakt" rocken die "Etage 2", "Botoxx" versorgen ihre Fans ein bisschen außerhalb im "Schützen", die "Absperrband" lässt "Act’Yves" aus allen Nähten platzen, das Aiple-Nörenberg-Duo quetscht sich mit seinem Publikum ins "Rädle", die "Rocx Company" rocken die "Hochbrücke", "Acoustic3" fühlen sich im "Becher" wohl, Figa und Schuss servieren dieses Jahr im "Ziz" das große Songbook mit Mitsinggarantie und "Not’Jacob" sorgt im Zimmertheater für Stimmung.

Kneipen und andere Lokalitäten sind fast durchgängig traditionelle Anlaufpunkte, bestimmte Bands oder wenigstens einzelne Musiker daraus diktieren manchen Tourplan der Besucher. Doch gibt es echte Premieren. Der Tafelladen reiht sich, hübsch hergerichtet, erstmals in die Liste der Veranstaltungsorte. Platz ist dort für die für die BigBand der Kulturwerkstatt, die sich an der Musikschule Schiller formiert hat – und die zum ersten Mal bei Jazz in Town dabei ist und swingenden BigBand-Sound bis spät in die Nacht bietet; könnte, nebenbei, die dritte Premiere in diesem Paket sein. Keine Premiere und irgendwie doch eine ist die Show am ziemlich genau anderen Ende des Lorenzorts: Im "Hasen" sind die Bollershofer als Revival-Band zu erleben.

Da lohnt sich das Umherziehen. Zumal man, der Vielzahl der Locations und einmal mehr dem Sonnensaal, der eine große Zahl Besucher bindet, sei Dank, auch unterwegs immer wieder die Möglichkeit besteht, in die ein oder andere Kneipe hineinzuschnuppern, wo früher kein Vorankommen mehr gewesen wäre. So bewegt sich das Publikum denn auch ziemlich entspannt durch die Stadt und mit vorrückender Stunde verdichtet Richtung "Etage 2", Sonnensaal, zu Yves, in die "Apo" und ins Parkhaus. Da wird noch mal aufgedreht, da darf man noch einmal feiern, bevor der Vorhang hinter "Jazz in Town" 2019 fällt und Der Jazzfest-Chef ein rundum positives Fazit zieht: "Wir hatten eine friedliche Nacht mit ausgelassener Stimmung ohne Zwischenfälle. Wir sind sehr zufrieden. So kann es weiter gehen!"