Warmlaufen für die große Sause: Vor dem Alten Rathaus feiert das Publikum am Montagabend schon ein bisschen vor. Foto: Schnekenburger

Live-Musik in mehr als 30 Locations. Rottweiler Innenstadt verwandelt sich wieder in großen Musikclub.

Rottweil - Mehr als 30 Locations, Live-Musik ganz unterschiedlicher Art, viele Gäste: "Jazz in Town" machte auch dieses Jahr die Innenstadt zum Musik-Club.

"Wir sind sehr zufrieden", resümiert Simon Busch, Vorsitzender des Jazzfest-Vereins, nach einer kurzen Nacht. Gut 3000 Besucher trotz des wechselhaften Wetters sind tatsächlich eine stattliche Zahl. Und wenn man bedenkt, dass es gegen später auch noch ziemlich frisch wurde, dürfen sich die Macher um so mehr über ein Publikum freuen, das gerne unterwegs ist, hier und da hinein hört, sich auch später noch einmal auf den Weg macht, um vielleicht noch einmal etwas Neues zu entdecken – oder zu fortgeschrittener Stunde noch ein Plätzchen in den Lokalen zu ergattern, die feste Anlaufstellen sind. In der Galerie Etage 2 zum Beispiel, bei Yves am Kapellenhof oder vielleicht doch im Zimmertheater? Und dann sind da noch die Gigs in Zizenhausen, nicht nur im "Kapuziner", wo die Party verlässlich lange verlässlich stimmungsvoll bleibt.

Apropos stimmungsvoll: Das Jazzfest-Publikum hat sich früh eingestimmt auf den Termin, der seit Jahren ziemlich verlässlich eine Sache bietet: zur Eröffnung vorm Alten Rathaus eine Gratis-Dusche. Und auch wenn es am Montagnicht so schüttet wie vor zwei Jahren, als nach einer halben Stunde alles durchweicht war, ist das Wetter doch beeindruckend: Stadtkapellen-Dirigent Clemens Berger greift zum Taktstock, grüßt noch einmal kurz herüber – und es geht los. Unterm Planendach mit der Jugendkapelle, Vor der Bühne mit dem Regen.

Der feuchte Gruß dauert allerdings nicht lange, den Abend über bleibt es trocken, so dass man auch die begeisternde Nachwuchs-Combo "Silent Fox" und später "Marina & The Kats" in der Fußgängerzone wirklich genießen kann. Feucht wird es später noch einmal, wenn man sich für Lokale entscheidet, in denen schweißtreibende Musik angesagt ist, oder in denen sich schlicht so viel Publikum drängt, dass die Scheiben beschlagen. Dazu gehört natürlich auch das "Harp", das bei Jazz in Town inzwischen ganz auf schnellen Folk setzt.

Dazu gehört aber auch das "Rädle", wo Joo Aiple immer ein Auge darauf haben muss, dass nicht einer der Gäste in seinem Schlagzeug nicht doch noch eine Sitzgelegenheit wähnt. Dazu gehören am Montagabend in Rottweil ganz viele Kneipen. So gibt es im "Becher" kaum noch ein Plätzchen, als "Acoustic 3" loslegen, im Hotel Lamm braucht schon ein bisschen Durchsetzungsvermögen, wer "The Wotcha Blokes" nicht nur hören, sondern auch sehen möchte. Ähnliches gilt für Hochbrücke und Volksbank, wo die Musik zwar live, die Musiker für manche förmlich greifbar, für viele aber gewissermaßen "unerreichbar" sind.

Wer rein auf Konzert setzt, hat indessen andere Favoriten – und Dominikanermuseum, Forum Kunst und Stadtbücherei bieten gerne auch Raum für eine Verschnaufpause.