Foto: Martina Gorzellik

Trotz Regenwetters zieht das Musikspektakel wieder zahlreiche Besucher an. 33 Bands spielen an verschiedenen Orten.  

Rottweil - Da kann es draußen aussehen wie es will: Wenn "Jazz in Town" das Rottweiler Jazzfest eröffnet, drängen sich die Besucher in den Lokalen der Innenstadt. Am Mittwochabend verbuchten die Veranstalter "das beste Regenergebnis aller Zeiten".

Zugegeben, es hatte nicht danach ausgesehen. Kalt den ganzen Tag und unablässig Regen – da kommen potenzielle Besucher von auswärts vielleicht doch ins Grübeln, ob die Anfahrt lohnt, und die Rottweiler vertrösten ihre Entscheidung erst auf den Abend, dann die Nacht. Als am Mittwoch in der Fußgängerzone die ersten Töne des 27. Rottweiler Jazzfestes erklangen, wurden sie von einer überschaubaren Anzahl Ohren gehört. Und man zeigte sich findig. Bei der Jugendkapelle wurde geschwind der Posten einer Regenschirmhalterin für Orchesterleiter Clemens Berger ausgelobt. Und nach und nach kamen die Besucher, ließen sich von Los Talismanes, später von Dos Mundos in Stimmung bringen. Trotz des Regens verweilten viele vor der Open-Air-Bühne am Alten Rathaus.

"Wir hätten nicht gedacht, dass trotz Regens so viele unterwegs sind", meint Simon Busch, Vorsitzender des Jazzfestvereins. Am Verkaufshäuschen beim Rathaus und in den mehr als 30 Lokalen gingen 2900 Eintrittsbändel über den Tresen. "Wir schätzen, dass knapp 4000 Besucher in der Innenstadt waren." Und die bekamen ausgiebig Programm geboten. Denkbar bunt war auch in diesem Jahr wieder die Mischung, die "Jazz in Town" im Angebot hatte. Die Nacht ist ein Fest im Festival, und da soll, ganz nach dem Motto "im Kleinen wie im Großen", für jeden etwas dabei sein.

Verschiedene Spielarten zeitgenössischer Jazzmusik versprachen beispielsweise die 4Fun Jazzband im "Sternen", das Maja Jazz Quartett im Foyer des Dominikaners oder Mike Schweizer im Bürgersaal. Wem das zu wild war, der kam an bewährter Stelle in der Liederhalle bei lebendig zelebriertem Oldtime-Jazz auf seine Kosten. Latin-Sound war natürlich auch im Angebot, und die Local Heroes konnten sich auf ein treues Publikum verlassen: Figa & Schuss, im "Apfel" Barde Martin Weiss, dieses Jahr mit Unterstützung, die Weinstube Grimm setzte auf die bewährten Blues- und Bluesrock-Interpretationen von Blue Mamas Blue Kitchen.

Bestens versorgt wurden die Fans rockiger Coversongs. Ob Schwerpunkt Led Zeppelin – bei Fireball in der "Alten Post" – akustisch fein verpackt von Acoustic 3 im "Pauls", unermüdlich und auf den Punkt von der AbsperrBand bei Yves, mit breitem Spektrum vom zum Quartett avancierten Schlecker Trio in der "Hochbrücke", oder im "Schantle" mit den rotzigen Versionen der Staff-Band. Mehr als 30 Bands waren am Start, und anschließend ging’s aus der Konserve weiter.