Denkanstöße: Alexander Groth verrät, wie man sich selbst, Mitarbeiter und Chefs führt.
Rottweil - Ob Mitarbeiter, Kollege oder Chef – mit den richtigen Tipps und Tricks bekommt man jeden in den Griff. Das behauptet Alexander Groth.
Der 41-Jährige ist Experte auf dem Gebiet »Stärkenorientiertes Führen« und ein gefragter Redner und Bestsellerautor. Gestern Abend sprach Groth in der Vortragsreihe »Denkanstöße 2011 – Von den Besten profitieren«, veranstaltet vom Schwarzwälder Boten und »Unternehmen Erfolg«, im Kraftwerk Rottweil.
Seine Vorträge richten sich vor allem an das mittlere Management. Denn dort haben es die Leute oft besonders schwer, weiß Groth: »Sie bekommen Druck von oben und Druck von unten, müssen sich sowohl gegen ihre Mitarbeiter als auch gegen die Chefs behaupten.« Führungsqualitäten sind da mehr als gefragt.
Die beweist laut Groth der, der die Stärken seiner Mitmenschen fördert, statt an ihren Schwächen rumzumäkeln. »Wir haben in Deutschland sowieso eine ausgeprägte Motzkultur«, meint er. Da ist es nicht leicht, seine Stärken herauszufinden.
»Bereits unser Schulsystem ist ja nur darauf ausgerichtet, Schwächen auszugleichen«, sagt Groth. Später im Beruf werden oft diejenigen Mitarbeiter in Schulungen und Seminare gesteckt, die im entsprechenden Bereich hinterherhinken. Dabei wäre es viel effektiver, so Groth, einen talentierten Mitarbeiter in ein Fortgeschrittenen-Seminar zu schicken und so sein Talent noch mehr zu fördern.
Sich selbst, Mitarbeiter und Kollegen erfolgreich zu führen scheint schon schwierig genug. Aber die Frage, die Groths Publikum wirklich brennend interessiert, ist: »Wie führe ich meinen Chef?« Ja, auch darauf gibt Führungsexperte Groth eine Antwort. Schritt eins: »Akzeptieren Sie Ihren Chef wie er ist«, rät er seinen Zuhörern. »Es hat keinen Sinn, ihn ändern zu wollen. Wenn es schon seine Frau nicht geschafft hat...«, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Doch dahinter steckt eine messerscharfe Logik: »Menschen merken schnell, ob sie akzeptiert werden oder nicht. Auch ein Chef hört lieber auf Menschen, die ihn ehrlich wertschätzen.«
Es ist also eine Sache der eigenen Einstellung. Und Schritt zwei? »Der Chef muss Sie für einen Kompetenzträger halten«, erklärt Groth. Doch das zu erreichen ist gar nicht so einfach. Denn in der deutschen Kultur wird nicht gern mit eigenen Leistungen geprahlt. Dagegen hilft nur eins: »Leistung erbringen und darüber sprechen«, rät Groth.
Will man vom Chef gehört werden, sollte man zudem kein Problem-, sondern ein Lösungsbringer sein. Am besten sind gleich drei Lösungsvorschläge, so Groths Faustregel.
Die erste Lösung ist eine, die keine ist, etwa: »Wir könnten so weitermachen wie bisher. Dann würden wir soundsoviel Prozent Umsatzverlust machen.« Von den zwei besseren Lösungsvorschlägen wird sich der Chef mit Sicherheit einen aussuchen.
Die Reihe »Denkanstöße 2011« wird am 29. Juni im Kraftwerk Rottweil mit dem Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx und seiner »Anleitung zum Zukunftsoptimismus« fortgesetzt.
Unterstützt werden die »Denkanstöße« von den Volks- und Raiffeisenbanken in den Kreisen Rottweil und Tuttlingen sowie dem Einkaufszentrum City-Rondell in VS-Schwenningen.