Jörg Gronmayer vom Lenkungsteam des Freundeskreises Asyl Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Freundeskreis Asyl plant mehrere Projekte / Verantwortliche hoffen auf Zuspruch des Gemeinderats

Von Nadine Klossek

Der Freundeskreis Asyl hat sich für die Zukunft viel vorgenommen – und hofft auf Unterstützung durch die zwei geplanten Stellen für Flüchtlinge und Integration. Denn ohne zusätzliche Hilfe könnte die weitere Arbeit der Ehrenamtlichen schwierig werden.

Rottweil. Seit mehreren Jahren setzt sich der Freundeskreis Asyl Rottweil für die Belange der Flüchtlinge ein. Aus einer anfänglichen Initiative einzelner Bürger ist mittlerweile eine Zusammenarbeit von rund 200 ehrenamtlichen Helfern entstanden. Zeit also, größere Projekte anzugehen? "Unser oberstes Ziel ist noch immer die Integration der Flüchtlinge", erklärt Jörg Gronmayer vom Lenkungsteam des Freundeskreises.

Nicht nur die Anzahl der Ehrenamtlichen sei gestiegen, sondern auch die Herausforderung an den Freundeskreis. Die zwei zusätzlich geplanten Stellen für die Bereiche Flüchtlinge und Integration, die heute im Gemeinderat Thema sein werden (wir berichteten), sind dabei für die Verantwortlichen extrem wichtig. "Die Hilfsbereitschaft der Menschen ebbt zwar nicht ab, die Koordination nimmt allerdings viel Zeit in Anspruch", so Gronmayer.

Auf die Helfer kommen einige neue Aufgabenfelder zu

Darüber hinaus kommen mittlerweile auch neue Aufgabenfelder auf die Helfer zu. Auf den Besuch von Sprachkursen folgt für viele Flüchtlinge die Suche nach einem Job und einer eigenen Unterkunft. "Die Wohnungssuche gestaltet sich momentan noch sehr problematisch", sagt Gronmayer.

Man arbeite bereits an einer Lösung, um leer stehende Häuser wieder mit Leben zu füllen. Wie genau diese Strategie aussieht, bei der auch das Zusammenführen von Flüchtlingen und Bürgern eine Rolle spielen soll, wollen die Verantwortlichen allerdings noch nicht verraten. "Das Projekt soll mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen", kommentiert Gronmayer. Bis die Planung in trockenen Tüchern ist, gibt es keine weiteren Informationen.

An anderer Stelle sind die Pläne des Freundeskreis bereits konkreter: Die Fahrradwerkstatt in der Lehrstraße soll langfristig ausgebaut werden, um Arbeitsplätze zu schaffen. Auch über einen Abholdienst bei Haushaltsauflösungen, ähnlich dem der Aktion Eine Welt, wird nachgedacht. "Wichtig ist uns dabei: Wir wollen niemandem Konkurrenz machen", so das Mitglied des Lenkungsteams. Alles soll in Kooperation mit den in Rottweil ansässigen Unternehmen stattfinden. Auch die Gründung eines Vereins ist in naher Zukunft geplant, um eine bessere Organisation und finanzielle Vorteile gewährleisten zu können. Denn momentan beginnen die Probleme bereits bei Sachspenden oder Geldern von den Behörden: Viele Vorteile und Möglichkeiten bleiben dem Freundeskreis verwehrt, weil etwaige Mittel nicht an Privatpersonen vergeben werden dürfen. "Eine Vereinsgründung kann vieles leichter machen", erklärt Gronmayer.

"Wir sind in dieser Angelegenheit auf einem guten Weg"

Arbeitsplätze schaffen, die Integration vorantreiben, einen Verein gründen: Der Arbeitskreis Asyl hat sich viel vorgenommen – und erhält dabei auch Unterstützung von den Behörden. "Die Zusammenarbeit in Rottweil klappt wirklich super", lobt Gronmayer. Bei einem Treffen mit Ehrenamtlichen aus anderen Landkreisen habe man gemerkt, dass das nicht selbstverständlich sei.

Dass nun die Stadt auf den Antrag des Freundeskreis eingegangen ist, werten die Verantwortlichen als gutes Zeichen. Die Stadt habe von sich aus vorgeschlagen, statt der einen geforderten Stelle, zwei Stellen zu schaffen. "Wir sind in dieser Angelegenheit auf einem guten Weg", meint Gronmayer. Durch die erhoffte Entlastung könnten sich die Helfer dann auch mehr auf die geplanten Projekte konzentrieren.

Die Hoffnung der Ehrenamtlichen stützt sich also auf die heutige Gemeinderatssitzung. "Ohne diese Zusatzstellen wird es für uns sehr schwierig."