Die Ehepaare Müller (links) und Strobel vor dem Hochturm. Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Ein paar Schritte mit Touristen, die wegen des Testturms kommen, aber auch die Innenstadt erkunden

Der Testturm ist ein Publikumsmagnet. Eine Reisegruppe um den Lehrer im Ruhestand Walter Strobel erkundet nach dem Besuch des Elevator-Turms aber auch die Innenstadt. "Hier ist tote Hose", findet er. Schön sei die Innenstadt trotzdem.

Rottweil. Er und seine Gruppe kommen aus Öhringen zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall. "Vor zwei Jahren hatten wir dort die erfolgreichste Landesgartenschau in Baden-Württemberg", sagt Walter Strobel, dem freilich nicht entgangen ist, dass Rottweil in zehn Jahren ebenfalls eine Landesgartenschau ausrichtet. Drei Tage hat er mit seiner Gruppe für Rottweil eingeplant, wobei der Besuch des Testturms der "Aufhänger" für die kleine Reise gewesen sei, so der pensionierte Lehrer.

Aufgrund seines Physik-Studiums interessiere sich Strobel nicht nur für den schönen Ausblick vom Testturm, sondern auch für die Technik, die darin steckt. Die Geschwindigkeit, mit der die Aufzüge nach oben schießen, beeindruckt ihn. Gut informiert fühlte er sich im Turm durch die Tonbildschau und den "sehr beschlagenen" Turmführer.

Dieser habe auf alle Fragen eine Antwort gehabt und zeigte der Gruppe, wo die Hängebrücke verlaufen soll, wo die JVA gebaut wird und welche Städte und Orte man von oben sieht. Außerdem wies er darauf hin, dass Thyssen-Krupp in China einen Testturm gebaut habe, der zwei Meter höher sei, um als Größter zu gelten. Außerdem stellte der Turmführer scherzhaft klar: Der Testturm sei billiger und höher als der Eiffelturm und es werde kein französisch gesprochen – er sei dem französischen Klassiker also vorzuziehen.

Für Strobel sei der Besuch des Turms auch eine kleine Überwindung gewesen, denn er leide unter Höhenangst, sagt er. Für den grandiosen Ausblick habe es sich aber gelohnt, so Strobel.

Die 187 Treppenstufen werden nachgezählt

In der Innenstadt stellt er fest: "Hier ticken die Uhren anders." Die geplante Stadtführung findet nicht statt, die Türen des Stadtmuseums gehen nicht auf und das Central-Kino hat Pause. Überhaupt kommt Strobel zu dem Schluss: "Hier ist tote Hose."

Den Schlüssel zum anderen Turm in der Stadt der Türme konnte die Gruppe sich besorgen. Und so erklimmen wir auch diesen Turm, der im Mittelalter vor allem ein Gefängnis war. Walter Strobel allerdings bleibt lieber unten und setzt sich auf eine Bank. Beim Aufstieg zählen wir fleißig die Treppenstufen. Als wir 158 von 187 Stufen bestiegen haben, verschnaufen wir erst mal vor der Stube des Turmwächters, der früher auf die Gefangenen aufpasste.

Dann geht es die letzten Stufen bis ganz nach oben. "Ein herrlicher Blick bis zur schwäbischen Alb, so was erlebt man nicht alle Tage", schwärmt Astrid Strobel.

Auch den Testturm sieht man vom Hochturm aus. Hellmut Müller, früher Stadtangestellter, kennt den Grund, warum der Kran noch oben drauf ist. "Das ist wegen dem Feuerwerk bei der Einweihung", weiß er. Die dabei verursachten Schäden werden mithilfe des Krans behoben.

Nach dem Abstieg vom Hochturm geht es wieder in die Fußgängerzone. Nächster Programmpunkt: das Stadtmuseum. Hier schauen wir uns die Stadt nochmals als Modell an. Dann trennen sich unsere Wege. Bei der Gruppe stand am nächsten Tag Erholung an, denn da gingen sie in die Therme.

Wer ist in der Stadt unterwegs? Und warum? Welche interessanten Geschichten haben Passanten zu erzählen? In unserer Reihe "Ein paar Schritte mit..." begleiten wir Menschen und schildern die Begegnungen.