Ganz unterschiedliche Zugänge eröffnet Jörg Nädelin in seinem Buch über den Albtrauf und macht damit Lust auf geologische und historische Erkundungen. Foto: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder Bote

Buch: Jörg Nädelin stellt Buch über den Albtrauf vor

So sieht man diese Landschaft wohl selten. Dabei ist sie ausgesprochen interessant. Nicht nur, wenn Jörg Nädelin ins Erzählen über den Albtrauf kommt. Deshalb hat er ein Buch darüber verfasst, in dem auch Rottweil seinen Platz findet.

Rottweil. Von Küssaberg bis über die Wörnitz – und damit auch ein bisschen auf die fränkische Alb nach Bayern hinein, reicht die Betrachtung, die die Landschaft auf ganz unterschiedliche Weise erschließt.

Das mag vor allem zwei Gründe haben. Dem Autor ist als Pädagogen die Idee, Interesse auf verschiedenen Ebenen zu wecken, seinem Publikum verschiedene Zugänge zu bieten, sicher in Fleisch und Blut übergegangen. Ein bisschen sieht man es in anderem Zusammenhang auch an den Grafiken, die er zur Einordnung des jeweiligen Abschnitts hinzu fügt. Neben den Kartenausschnitten vom Landesamt für Geoinformation gibt es eine selbst gemachte Vereinfachung, die sich auf die Highlights beschränkt. Darauf sieht man auf den ersten Blick, worum es geht, wie man dort hinkommt, zeigt die große Karte, in die sie eingebettet sind.

Das ist aber nur eine Seite. Die andere ist die Leidenschaft für das Thema, die Nädelin umtreibt. Diesen Albtrauf, seine Besonder- und Schönheiten aufzuschlüsseln, ihn geologisch und geschichtlich – und damit über den Aspekt Kulturlandschaft – erfahrbar zu machen, ist ihm ein Anliegen. Der Autor macht aus seiner Begeisterung übrigens auch keinen Hehl. Daran andere teilhaben zu lassen und idealerweise deren Begeisterung zu wecken, ist sicher ein Motiv. Und diese Begeisterung lässt sich im Untertitel noch ein bisschen konkreter fassen: "Berge – Burgen – Städte" will Nädelin zeigen.

Berge gibt es viele. Natürlich auch in der Region um Rottweil. Und Geschichte gibt es auch dazu. Viele der Erhebungen, die man aus dem Vorland sind über dem Kliff des Albabbruchs sieht, haben eine lange Kulturgeschichte. Und, geht man einmal weiter Richtung "Hohler Fels", zeigen die "Venus von der Alb" und die Flöten aus Gänseknochen als Teile des ältesten Kulturschatzes der Menschheitsgeschichte, dass man in dieser Gegend bereits vor vier Jahrzehntausenden gut aufgestellt war. Selbst wer nicht in die Steinzeit reist, sondern sich mit den Kelten begnügt, erfährt von Gräbern und Höhenburgen – jeweils mit besonderen Funden hinterlegt – von großer Bedeutung. Ein eigenes Kapitel ist der Donau gewidmet.

Nädelin beschreibt die vielen Burgen am Albtrauf – auch den Oberhohenberg – und die Adelsgeschlechter. Und natürlich die Städte. Sie werden, wo möglich mit dem Merian-Stich, vorgestellt und – wie die Landschaftseindrücke auch – mit vielen Bildern illustriert. Wer sich in der Rottweiler Geschichte auskennt, wird im Abschnitt über die Römer über Jahreszahlen stolpern. Gleichwohl wird er viel erfahren über eine Landschaft, die in dieser Weise bislang wohl nicht fassbar war. Und er findet viele Hintergründe, die Lust vielleicht aufs Entdecken machen, gerne aber auch tiefer einsteigen lassen.

Das BUCH: Jörg Nädelin "Den Albtrauf entdecken. Berge – Burgen – Städte/Natur erleben und Geschichte erfahren", Eigenverlag, 444 Seiten, 49,80 Euro