Rottweiler Zimmermänner mit ihren barocken Zunftlaternen und der Zunftfahne. Foto: Hildebrand Foto: Schwarzwälder Bote

Feier: Zimmermannszunft feiert ihren Patron / 1339 erste urkundliche Erwähnung

Am Josefstag feiern immer noch zahlreiche Träger des Namens Josef ihren Namenstag, natürlich ebenso viele Josefinen und Josefas. Und auch für die Rottweiler Zimmermannsgilde ist der 19. März etwas besonderes.

Rottweil (wh). Der Heilige Josef war der Überlieferung nach nicht nur der "Nährvater" Jesu, sondern von Beruf Zimmermann. Nachdem das Bild des Heiligen auch die gelbe Zunftfahne der Rottweiler Zimmerleute schmückt, ist der Josefstag gerade auch für eine so traditionsbewusste Handwerkergruppe wie die Zimmerleute der ältesten Stadt Baden-Württembergs ein besonderer Tag.

Ein erster Rottweiler Zimmermann wird zu Reichsstadtzeiten bereits 1339 namentlich erwähnt. Sein Handwerk findet als eigenständige Gruppierung schon 1369 Erwähnung. Der Rottweiler Zimmermann Hans Hetzel war ein Meister seines Fachs und 1406 beim Bau des damaligen Rathauses der Stadt Bern der verantwortliche Mann. Im Jahre 1481 bekamen die Zimmerleute in der Reichsstadt Rottweil einen "Artikelbrief" als Handwerksordnung. Dieser Artikelbrief wurde in den folgenden Zeiten immer wieder ergänzt, 1601 beispielsweise mit dem strengen Verbot, auf den geräumigen Kirchhöfen der Stadt zu zimmern.

In den folgenden Generationen beeindruckten Rottweiler Zimmerleute immer wieder durch hervorragende bauliche Leistungen. Gleich nach dem Stadtbrand von 1696 deckten sie Heilig Kreuz angesichts des herannahenden Winters in Rekordzeit neu. Bis heute erhalten blieb das Kaufhaus am Friedrichsplatz sowie die Schindelbrücke von 1804, die jeweils Zimmermeister Alois Herrmann plante und baute. Herrmann war allerdings nicht der einzige Vertreter seines Handwerks: 1757 gab es acht selbstständige Zimmermeister in Rottweil, die sich immer wieder dagegen wehrten, dass auch in der Rottweiler Landschaft Zimmermeister in Erscheinung traten.

Wenn die Zunft der Rottweiler Zimmerleute gegenwärtig den Josefstag feiert, dann erkennt man sie wie seit Jahrhunderten an ihrer schmucken Tracht. Darin sieht man sie auch als Teilnehmer an den Prozessionen an Christi Himmelfahrt oder an Fronleichnam.

Während ihr Zunft- oder Stubenzeichen heute im Stadtmuseum zu sehen ist, tragen sie zu den genannten Anlässen stolz ihre beiden barocken Zunftlaternen und ihre Zunftfahne. In den gleichen Traditionszusammenhang gehört für die "Zimmermannen" auch die Feier des Josefstags.