Roberto Capitoni, Patrizia Moresco und Heinrich del Core kennen familienbedingt beide Seiten der Alpen. Foto: Schnekenburger

"Drei halbe Italiener" um Heinrich del Core nehmen das Ferienzauber-Publikum im Sturm.

Rottweil - Da blieb Roberto Capitoni gestern Abend dann doch kurz die Sprache weg. gerade hatte er während des mehr als einstündigen ersten Teils das Rottweiler Publikum als zumindest kulturinteressiert und hoch motiviert kennengelernt – und dann das: Kein Ärmchen regt sich, als er, der Kinofan, ins große Rund fragt, ob die Comedy-Besucher auch gerne ins Kino gingen. "Aber gehört haben Sie's schon mal. Wer hat schon mal ›Kino‹ gehört?" Da winkt eine Hand. Eine von einigen hundert Händen, die gestern im Zelt unterm Wasserturm auch kräftig klatschten. Mit gutem Grund.

Der Comedy-Abend mit Heinrich del Core und zwei Kollegen, die ebenfalls eine deutsch-italienische Sozialisation erfolgreich hinter sich gebracht haben, war die Ferienzauber-Veranstaltung, die am schnellsten ausverkauft war. "Wir hätten sie, glaube ich, zwei Mal ausverkaufen können", berichtete Reiner Armleder, MuM-Vorsitzender und damit Veranstalter, jenen, die es ins Zelt geschafft haben. Und die bekommen eine Lehrstunde, ach was, zwei satte Lehrstunden in Sachen Aufklärung serviert. So wird wortreich dargestellt, weshalb die Freunde aus dem Süden sprichwörtlich "mit Händen und Füßen" reden, dass nicht alles, was unbedingt danach aussieht, auch etwas mit Machismus zu tun hat, dass die Familie nicht nur der sichere Hafen, sondern beständiger Ratgeber und Antreiber und überhaupt etwas ist, über das man irgendwann nur noch die Stirn runzeln kann. Verschärft wurde die Lehrstunde noch durch den Umstand, dass in Person von Patrizia Moresco auch eine Comedienne auf der Bühne stand, die die andere Seite des Männergehabes schilderte. Übrigens erleben die ach so Stolzen die Realität eher als eine Art Kuschen, während Frau über dem Röckchen die unsichtbaren Hosen anhat. Panzerhosen.

Das Schwelgen in Erinnerungen bleibt, auch wenn die Hauptpersonen leiden, fürs Publikum ein Vergnügen. Auch die feine Ausarbeitung der Unterschiede in Sprache, Kulinarik und Temperament zwischen Deutschen und Italienern war, da aus erster Hand und mit Verve vorgetragen, ein Volltreffer. Die Beiläufigkeit der eingestreuten Zaubertricks von del Core nicht minder.