Katharina Teufel (Harfe) und Gabor Lieli (Klarinette) konzertieren im Heilig-Kreuz-Münster. Foto: Friederichs Foto: Schwarzwälder Bote

Sommerkonzert: Im Heilig-Kreuz-Münster trifft Harfe auf Klarinette / Solisten-Duo begeistert Zuhörer

Eine eindrucksvolle Programmzusammenstellung und eine ebenso beeindruckende Interpretation bot das Solisten-Duo Katharina Teufel (Harfe) und Gabor Lieli (Klarinette) aus Salzburg im fünften Sommerkonzert im Heilig-Kreuz-Münster.

Rottweil. Die "Wind- und Saitenspiele aus vier Jahrhunderten" kommentierte der Klarinettist zwischen den ausgesuchten Werken ebenso wie die Instrumente, die in ihrer Bauzeit weit auseinander lägen (seit 3000 Jahren die Harfe, aber erst seit 300 Jahren die Klarintette), sich aber gut ergänzten. Das konnten die Konzertbesucher durch die hervorragende solistische Umsetzung der beiden Instrumentalisten am Sonntagabend nachvollziehen.

Webersche Düsternis

Die erst im 19. Jahrhundert entwickelte Literatur aus der Frühklassik und Romantik kontrastierte mit Werken von Bach oder Mozart, aber auch mit der Musik der Moderne. Bereits im Concertino in ES-Dur von Carl Maria von Weber zeigten die Musiker hohe Transparenz, differenzierte Klangfarben und vor allem im langsamen Satz souveräne Ruhe, um bereits im Frühwerk die Weber’sche Düsternis erfahrbar zu gestalten.

Die "Fantasia" von Jaques Ibert, aber im Zentrum stehend die Suite Nr. 1 von Bach für Harfe solo, ursprünglich für Laute komponiert, setzte Katharina Teufel in großer Dichte um: das impressionistische Klanggemälde des Franzosen durch in sich steigernde Dichte und Bachs Suite kristallklar, spielerisch leicht, innig zurückgenommen im langsamen Satz und virtuos die extrem schnellen TempiLäufe im Schlusssatz. Die Klarinette hatte ihren solistisch hervorragend umgesetzten Part im Allegro aus dem Klarinettenkonzert von Franz Vincenz Krommer in weich gespieltem Ansatz und großer Variabilität – sowohl im Forte als auch im Piano.

Die dem Konzert den Titel gebende "Pagina d’Album" des Zeitgenossen Michele Mangani schien tatsächlich wie ein vom Wind dahingetriebenes Notenblatt zu sein, ebenso wie die sechs rumänischen Tänze von Béla Bartók in ihrem scheinbar volkstümlichen Charakter, den beide Instrumentalisten weich-spritzig, nicht ohne schwermütige Klangfarben anklingen zu lassen, in tänzerischem Spiel umsetzten.

Das Genie Mozart

Eine Reverenz an Mozart, das unbegreifbare Genie, gaben die beiden Solisten mit dem Adagio aus dessen Klarinettenkonzert A-Dur, die Klarinette in warmer Reduktion und Dichte gespielt, die Harfe in ruhiger Zurücknahme. Wie zum Ausklang wechselten sich beide Musiker ab: Teufel spielte die von ihr selbst komponierten sechs Miniaturen für Harfe Solo – Charakterstücke ihrer sechs Kinder, ähnlich den Kinderliedern von Robert Schumann – einfühlend fröhlich, während Lieli in der "Fantasia Cavalleria Rusticana", der berühmten Oper von Pietro Mascagni, dessen sehnsuchtsvolle Klangfarbigkeit in virtuoser Versiertheit umsetzte. Eine Zugabe aus dem "Tango nuevo" des Argentiniers Astor Piazzolla war für beide Seiten – Musiker wie Zuhörer – unvermeidlich.