Im Hochhaus der Telekom laufen derzeit Beprobungen, nachdem es bei der Sanierung zu "Ausdünstungen" gekommen war. Das Jobcenter sucht bereits nach neuen Räumen. Die Vermarktung der leeren Büroflächen über die Internetseite "Steig27" liegt auf Eis. Foto: Otto

Massive Geruchsbelästigungen durch Sanierung. Jobcenter will raus. "Für Menschen unschädlich."

Rottweil - Im Telekom-Hochhaus in Rottweil herrscht dicke Luft – im wahrsten Sinne. Während das markante Gebäude von außen in neuem Glanz erstrahlt, gibt es im Innern Probleme. Das "Jobcenter", Mieter dreier Etagen, sucht schon nach neuen Räumen und will ausziehen.

Die stellvertretende Leiterin des Jobcenters, Claudia Malinger, bestätigt, dass nach neuen Räumen gesucht wird. "Der Auszug ist eine von mehreren Optionen", sagt Malinger. Was die aktuelle Problematik angeht, sei man mit dem Eigentümer, der Telekom, übereingekommen, sich nicht zu äußern.

Gerüchte machen derweil die Runde, dass bei der laufenden Sanierung etwas schiefgelaufen sein soll. Auch von möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Jobcenter-Mitarbeiter ist die Rede. Das Center, das im Auftrag der Arbeitsagentur und des Landkreises Rottweil die längerfristig Arbeitslosen betreut, ist im Februar 2012 im Hochhaus an der Steig 27 eingezogen.

Auf Nachfrage bestätigt die Telekom-Pressestelle in Stuttgart, dass es dort Probleme gibt. Es sei richtig, dass das Gebäude zur Zeit saniert werde. Im Rahmen der Arbeiten sei es leider zu "Belästigungen durch Ausdünstungen" gekommen. Diese seien aber für den Menschen nicht schädlich, betont der Telekom-Sprecher. Dass das Problem kein kleines ist, belegt die Tatsache, dass laut Telekom nun "weitere Reinigungsmaßnahmen und Beprobungen" laufen. Nach deren Abschluss werde entschieden, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind. Man wolle natürlich, dass die Mieter sich wohlfühlen. Das allerdings scheint momentan nicht der Fall.

Vermarktet werden die Flächen im Telekom-Hochhaus von der Firma "Strabag Property und Facility Services", unter deren Regie laut Telekom auch die Sanierungsarbeiten laufen. Infos zu den aktuellen Problemen gibt es auf Nachfrage bei der Strabag allerdings nicht. Man sei lediglich Dienstleister für die Telekom, heißt es.

Im Gebäude an der Steig 27, früher komplett belegt vom damaligen Fernmeldeamt, gibt es rund 2000 Quadratmeter Büroflächen, davon ist rund ein Viertel vermietet, erklärt die Telekom auf Nachfrage. Viele Etagen stehen leer. Die "Strabag" hatte das Objekt "Steig 27" in der Vergangenheit sowohl im Internet als auch mit großen Anzeigen als potenziellen Standort für Büros und Unternehmen beworben. Wer jetzt allerdings über die Homepage der Strabag auf den Link www.steig27.de klickt, landet im Nichts. "Error" – die Seite ist momentan nicht verfügbar.

Ob das Jobcenter an der Steig 27 eine Zukunft hat, sollen die weiteren Maßnahmen gegen die Belästigungen vor Ort zeigen. Ungeachtet dieser Vorgänge verfolgt die Agentur für Arbeit in der Neckarstraße weiterhin ihre Pläne, zurück ins ursprüngliche Arbeitsamts-Gebäude in der Marxstraße zu ziehen. 1999 war die Agentur dort aus Platzgründen ausgezogen und in die ehemalige Uhrenfabrik im Neckartal umgesiedelt. Seither steht das Gebäude gegenüber der Polizeidirektion leer. Versuche, es zu verkaufen, schlugen fehl. Nach Umstrukturierungen innerhalb der Arbeitsagentur will man sich räumlich nun wieder verkleinern. Das Gebäude in der Marxstraße soll dazu umfassend umgebaut werden. Die Bauvoranfrage lag dem Gemeinderat bereits vor. "Die Sache ist im Werden. Wir sind derzeit dabei, den Bauantrag vorzubereiten", erklärt Klaus Helm, Pressesprecher der Agentur für Arbeit. Bis der Umzug konkret wird, dauere es aber noch.

Beim Jobcenter könnte es schneller gehen.