Der Aufwand zum Betrieb des Taubenschlags ist enorm: Arzu Paj und andere Helfer sind wechselweise jeden Morgen rund eineinhalb Stunden beschäftigt, putzen und befüllen die Futternäpfe. "Ich könnte mir schon was Schöneres vorstellen", meint die Friseurmeisterin, die auch beruflich alle Hände voll zu tun hat und sich dennoch engagiert – für die Allgemeinheit. Schließlich gibt es viele, die sich über den Taubendreck und die zunehmende Anzahl der Vögel ärgern. Immer noch gebe es allerdings Menschen, bedauert Paj, die den Nutzen des Taubenschlags nicht verstehen.
Umso mehr freue es sie, dass die Volksbank das Problem erkannt und den Dachboden zur Verfügung gestellt habe. Um die Taubenpopulation nachhaltig einzudämmen, reiche dieser Schlag allerdings nicht aus. "Wir bräuchten rund vier, fünf weitere Schläge", betont Günther Hermus. Optimal wären Standorte am Friedrichsplatz, beim Landgericht und in der Altstadt. Bislang sind allerdings keine Räume in Sicht. "Wir hoffen, dass es weitere Hausbesitzer gibt, die uns hier unterstützen", so Paj. Auch mit Spenden könne geholfen werden.
Der Ausbau des Taubenschlags wurde von der Stadt mit einer Finanzspritze von 3300 Euro an den Tierschutzverein refinanziert. Günther Hermus rechnet allerdings mit Futter- und Arbeitskosten von rund 10 000 Euro im Jahr. Wenn es effektiv weitergehen soll, sei das ohne weitere Unterstützung nicht möglich.
Dass der Taubenschlag in der oberen Hauptstraße seinen Zweck erfüllt, zeigt sich dann nach dem Vor-Ort-Termin beim Blick von unten aufs Hausdach: Kaum merken die Vögel, dass die Luft auf dem Dachboden wieder rein ist, flattern sie einer nach dem anderen durch die Luke wieder hinein. Das Dach ist plötzlich wie leer gefegt.
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