Wo StadtBus drauf steht, ist auch künftig StadtBus drin. Am 1. September übernimmt die Hauser Verkehrslinien GmbH den Betrieb vom ENRW-Eigenbetrieb. Ändern wird sich dadurch für die Fahrgäste nichts. Foto: Nädele

Gesellschaft übernimmt Betrieb ohne Zuschuss der Stadt. Wirtschaftlichkeit abhängig vom Schulstandort.

Rottweil - Selten ändert sich so viel, damit sich nichts ändert. Am 1. September übernimmt die Hauser Verkehrslinien GmbH die Linien des StadtBus-Betriebs (wir berichteten).

Wer ab September in einen der roten Stadtbusse einsteigt, dem wird vielleicht auffallen, dass er in einem nagelneuen Fahrzeug Platz nimmt, das bereits die Euro-6-Norm erfüllt, ansonsten dürfte er keinen Unterschied bemerken zur Fahrt am Tag zuvor, als die Konzession noch beim ENRW-Eigenbetrieb lag. "Wichtig ist, dass der Kunde am 1. September nichts merkt", meint denn auch Oberbürgermeister Ralf Broß gestern im Pressegespräch zum anstehenden Wechsel. CDU-Fraktionssprecher Günter Posselt hatte das am Abend zuvor in der Sitzung des Gemeinderats ebenso bekräftigt, denn eigentlich war man ja auf den StadtBus stolz und mit dem Angebot zufrieden. So manche Kommune in der Größe Rottweils könne davon nur träumen.

Dass es jetzt zum Auslaufen der StadtBus-Konzession zum 31. August zu dieser Neustrukturierung kommt, hat also nichts mit einer Unzufriedenheit mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu tun. Die Gründe sind in der EU-Verordnung 1370 zu finden, wie ENRW-Geschäftsführer Christoph Ranzinger erklärt, die das bisherige Betreibermodell nicht mehr gestattet, bei dem der ENRW-Eigenbetrieb die Konzession hält, Unterauftragnehmer dann aber die Busse betreiben.

Rund um die Uhr erreichbare Telefonnummer

Wie berichtet hat die Stadt deshalb das Bündel der StadtBus-Linien europaweit ausgeschrieben. Die Angebote jedoch blieben weit von den Rottweiler Vorstellungen entfernt und auch die Nachverhandlungen brachten die Stadt nicht näher an ein wirtschaftliches Ergebnis heran. Just in diese Zeit platzte dann der Antrag, mit dem sich die Hauser Verkehrslinien beim Landratsamt meldeten. "Wir haben entsprechend der Ausschreibung den Antrag gestellt", berichtete Seniorchef Hans Keller dem Gemeinderat, dass sein sogenannter eigenwirtschaftlicher Antrag den eigentlich gewünschten Umfang abdecke – zuzüglich einer Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof im Stundentakt. Sparen wird sich Hauser das StadtBus-Büro im Neuen Rathaus. Stattdessen werde es die rund um die Uhr erreichbare Telefonnummer geben, wenn Kunden ein Problem oder ein Anliegen haben.

Am deutlichsten dürfte der Konzessionswechsel im Haushalt der Stadt zu bemerken sein. Während bislang jedes Jahr zwischen 150 000 und 200 000 Euro zugeschossen werden mussten, rechnet Keller damit, den StadtBus-Betrieb ohne finanzielle Hilfe der Stadt schultern zu können.

Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg wird sein, wie hoch der Zuschuss des Landes für die Schülerbeförderung ausfällt. Das hängt von der Zahl der Kinder ab, die hier in Rottweil zur Schule gehen. So erklärt sich Kellers Plädoyer vor den Stadträten für eine Stärkung des Schulstandorts. Indes: Wie viel das Land für jeden beförderten Schüler künftig bezahlt, steht im Moment noch in den Sternen. Die aktuelle Regelung läuft zum Jahresende aus. "Es ist also ein betriebswirtschaftliches Risiko, das die Firma Hauser eingeht", greift Broß die Zusage des Gemeinderats auf, dass das "Pflänzchen StadtBus" weiter gehegt und gepflegt werde.

Aus seinen Vorstellungen, wie eine solche Pflege aussehen könnte, machte Keller in der Sitzung am Mittwochabend keinen Hehl: Auf langwierige Baustellen mit Umleitungen solle möglichst ebenso verzichtet werden wie auf weitere Geschwindigkeitsreduzierungen. Und für die Verlegung des zentralen Umsteigeplatzes vom Friedrichsplatz zur Post kann er sich auch nicht wirklich begeistern.