Silvia Gmelin und Gerhard Winkler stellen dem Kreisseniorenrat sich selbst sowie ihre Aufgaben und Projekte vor. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder Bote

Kreisseniorenrat: Teilhabe fördern

Kreis Rottweil. Die Inklusion und die verbesserte Teilhabe von Menschen mit Behinderung haben sich der Behindertenbeauftragte des Kreises Rottweil, der frühere Dunninger Bürgermeister Gerhard Winkler, und Silvia Gmelin, die Projektkoordinatorin des Inklusions-Projekts der Aktionsgemeinschaft GIEB im Kreis, auf ihre Fahne geschrieben. Mit Blick auf die aktuelle Bundespolitik bedauerte Winkler, dass in den Sondierungsvereinbarungen zur Großen Koalition kein Wort über die Situation der Behinderten in Deutschland verloren werde.

Winkler skizzierte bei der vergangenen Vorstands- und Ausschusssitzung des Kreisseniorenrats zunächst seine Hauptaufgaben. Als Ombudsmann beziehungsweise Schlichter komme er in den Fällen ins Spiel, in denen ein Behinderter mit der Entscheidung einer Behörde nicht einverstanden sei. Hier versuche er zwischen dem Betroffenen und der jeweiligen Behörde zu vermitteln.

Ein zweiter Tätigkeitsschwerpunkt sei die Beratung von Landkreis und Kommunen, beispielsweise bei Straßenbaumaßnahmen. Aber auch bei Hochbaumaßnahmen. Die Einhaltung bestimmter DIN-Normen und die Sensibilisierung der kommunalen Bauleitplanung für die Bedürfnisse von Menschen mit Handicaps stünden hier im Fokus. Es gehe aber auch darum, in bestimmten Bereichen Initiativen zu ergreifen. Als Beispiel nannte Winkler den ÖPNV. So seien bei einem Anteil der eingesetzten Niederflurbussen von 80 Prozent nur drei Prozent der Bushaltestellen barrierefrei. Da Bushaltestellen in der Obhut der Kommunen lägen, der ÖPNV dagegen eine Kreisaufgabe sei, soll nun auch über eine finanzielle Beteiligung des Kreises an entsprechenden Umbaukosten von Bushaltestellen nachgedacht werden.

Nicht zuletzt auf Initiative von Winkler und des Kreises sei ein digitaler Online-Führer "Hürdenlos" im Entstehen, so Gmelin. Dieser soll sämtliche Dienstleister, wie Arztpraxen oder Gaststätten, mit barrierefreien Zugängen auflisten. Bislang seien sechs Kommunen an Bord. Das Ziel sei aber, alle Gemeinden mit ihren Angeboten in diesen Führer zu integrieren. Auch das Thema Arbeitsmarkt wurde aufgegriffen. Eine Veranstaltung mit GIEB, IHK und den jeweiligen Förderschulen sei für kommenden Herbst geplant.

Gmelin präsentierte abschließend das Inklusions-Projekt GIEB im Kapuziner in Rottweil. Es sei die Aufgabe, inklusive Strukturen und Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderung aber auch Senioren sowie junge Familien zu fördern und voranzutreiben. Gmelin nannte die Volkshochschule Oberndorf mit ihrem speziellen Kursangebot für Menschen mit Behinderung als positives Beispiel.

Winfried Halusa, Vorsitzender des Kreisseniorenrats, sah angesichts der vielen Berührungspunkte in der Arbeit von Kreisseniorenrat, Behindertenbeauftragtem und GIEB die Möglichkeit, bestimmte Themen gemeinsam anzustoßen.