Foto: Schwarzwälder Bote

Beim Jugendhearing am Donnerstagvormittag (wir berichteten) gab es viele kreative Anregungen

Beim Jugendhearing am Donnerstagvormittag (wir berichteten) gab es viele kreative Anregungen der Schüler, aber auch Kritik, vor allem am Zustand einiger Schulen. Die Stadt Rottweil und ein Rektor entkräften die Vorwürfe.

Eine Gruppe von Schülern hat sich beim Austausch mit Kommunalpolitikern in Rottweil über den teilweise maroden Zustand ihrer Schulen beschwert. Sowohl ein Sprecher der Stadt als auch ein Schulrektor wiegeln ab und stellen die Aussagen der jungen Leute in Frage. Sie könnten etwa harmlose Flecken mit Schimmel verwechseln oder die Rahmenbedingungen und Zusammenhänge nicht durchschauen. Doch die Erwachsenen sollten lieber hinhören, was die Schüler zu sagen haben. Denn diese sind jeden Tag in den Schulen und damit am nächsten dran an den Problemen. Und es ist ihre Bildung und Zukunft, um die es dabei geht. Sie haben ein Recht auf gute Rahmenbedingungen. Mag sein, dass nicht alle Kritikpunkte einem Faktencheck vollends standhalten, aber auch die gefühlten Missstände sind ein Teil der Wahrheit. Deshalb gilt: hinhören.

Rottweil. Die Mängelliste am Stand der Gruppe "Schule und Bildung" beim Jugendhearing war lang. Ein Schüler wandte sich an unsere Zeitung mit der Bitte, auf die Missstände an den Schulen aufmerksam zu machen. "In manche Räume regnet es rein", sagte er. Er spricht auch von einer schlechten Ausstattung der Räume. Zum Beispiel fehlten Fernbedienungen, die Technik sei veraltet. "Eine gute Präsentation zu halten, ist schwierig, das wirkt sich auch auf die Note aus", sagte er. Er berichtete sogar von nicht entferntem Schimmel.

"Wenn es wirklich nicht beseitigten Schimmel in einem Klassenzimmer gibt, dann kümmern wir uns sofort darum", versichert Tobias Hermann, Pressesprecher der Stadt auf Anfrage unserer Zeitung. "Die Stadt Rottweil investiert kontinuierlich in Sanierung und Unterhalt ihrer Schulen", so Hermann weiter. Zehnmal müsse man bei Günther Jauch abräumen, um den jährlichen Betrieb der Schulen und Kindergärten zu finanzieren. Mit diesem Vergleich will der Stadtsprecher die Größenordnung der Ausgaben für Kinder und Jugendliche verständlich machen. Er ist sich sicher: "Wir stehen damit im landesweiten Vergleich mit Gemeinden ähnlicher Größenordnung sicher gut da."

Zustand der Toiletten wird von einer Schülerin kritisiert

Ein weiterer Kritikpunkt der Schüler ist der Zustand der Toiletten an der Konrad-Witz-Schule. Diese seien kaputt, man könne sich nicht darauf setzen, berichtet eine Schülerin. Die Antwort der Schule steht noch aus.

Andreas Kienzler, Rektor der Realschule, betont, dass die Toiletten an seiner Schule erst vor einigen Jahren komplett umgebaut und erneuert worden seien. Dieser Vorwurf treffe für seine Schule also nicht zu. Er ist auch überzeugt, dass die Technik "auf dem neuesten Stand" sei, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Sie sei für das Unterrichtsgeschehen ausreichend. Allerdings unterscheide sich der technische Standard vom "Schülerstand". Mit deren Smartphones oder Tablets könne die Schulausstattung nicht mithalten. Bezüglich der Weiterentwicklung gebe es einen "Arbeitskreis Multimedia" der Stadt, an dem die Schule beteiligt sei.

Ein Schüler der Realschule beschwerte sich über die Ausstattung des Pausenhofs. "Wenn ich auf die Pausenhöfe anderer Schule schauen, werde ich neidisch", sagte er beim Jugendhearing.

Auch hier widerspricht sein Schulleiter: "Die Ausgestaltung unseres Pausenhofes ist, das erfahre ich immer wieder bei meinen jährlich stattfindenden Klassengesprächen, ausreichend", teilt er unserer Zeitung mit. Mit Hilfe eines Fördervereins sei ein Basketballkorb und ein Fußballtor auf dem Pausenhof realisiert worden.

In einem Punkt gibt er seinen Schülern recht: der Platz sei "etwas beengt". Auch die Schüler wiesen darauf hin, dass sie in "Wanderklassen" sind, also kein festes Klassenzimmer haben. Zusammenfassend: Schulträger und -leiter nehmen die Situation anders wahr als die Schüler.