Das Vorstandsteam von "Frauen helfen Frauen" wurde im Amt bestätigt (von links): Birgit Harder, Petra Wagner, Theresia Dreischulte-Klos und Heike Boetzel. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Verein "Frauen helfen Frauen + Auswege" hält Rückschau / Fast 400 Gespräche

Seit mehr als 25 Jahren kümmert sich der Verein "Frauen helfen Frauen" (FhF) in Rottweil und Umgebung um Frauen und Mädchen, die in Notsituationen oder schwierigen Lebenslagen sind. In der Beratungsstelle wird ihnen Hilfe angeboten.

Rottweil (sms). Im Bereich des sexuellen Missbrauchs seien allerdings nicht nur Frauen betroffen. Aus diesem Grund habe man im Jahr 2012 den Arbeitsbereich "Auswege" geschaffen – eine Fachberatungsstelle bei sexuellem Missbrauch, für männliche und weibliche Betroffene.

Im Jahresrückblick wurde die vielfältige und, so hieß es, leider immer noch dringend notwendige Vereinsarbeit, vorgestellt. Die Zahlen sprechen für sich. Fast 400 Beratungsgespräche – 2016 waren es knapp 350 – wurden im abgelaufenen Jahr in den beiden Bereichen geführt sowie eine hohe Zahl von Schulungen, beispielsweise für angehende Lehrer und Erzieher oder Basisschulungen für Geflüchtete, angeboten.

Vieles sei im Hintergrund zu bestreiten, damit das Herzstück, die Beratungsstelle von "Frauen helfen Frauen + Auswege" in der Hohlengrabengasse in Rottweil, unabhängig und kostenfrei, auf Wunsch von Betroffenen auch anonym, Hilfe in Notsituationen anbieten könne.

Die Diplom-Sozialpädagogin und systemische Beraterin Renate Weiler und die psychologische Beraterin Hanne Blust – beide sind auch Fachkräfte für Prävention und Intervention bei sexuellem Missbrauch – sind derzeit hauptamtlich in der Beratungsstelle tätig. Sie teilen sich eine 100-Prozent-Stelle. Ergänzt werden sie durch die Kindheitspädagogin Sarah Link, die vorwiegend das Präventionsprojekt "StandPUNKTE" betreut. Neben Beratungen und Schulungen fanden zur Qualitätssicherung der eigenen Tätigkeit auch Netzwerktreffen und Fortbildungen statt. Eine dieser Fortbildungen an der FH Esslingen hatte das Thema "Sexualisierte Gewalt in pädagogischen Kontexten und in Institutionen Sozialer Arbeit".

Die Nase soll

Der Verein wirkte zudem bei den Rottweiler Frauenwochen mit und zeigte am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November Flagge mit der Taschentuchaktion "Von Gewalt habe ich die Nase voll!". Kreisweit wurden zudem an Schulen, Ärzte und Zahnärzte Plakate sowie Informationen gesandt. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Prävention. Auch in diesem Bereich fanden Veranstaltungen in Schulen und die interaktive Ausstellung "Echt krass", die gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und donum vitae im Kapuziner veranstaltet wurde, statt.

Da Prävention bereits früh ansetzen soll, wurde für Grundschulen im Landkreis die Mitmachausstellung "StandPUNKTE" entwickelt. Erstmals im November 2016 in der Römerschule aufgebaut, war diese Ausstellung inzwischen an vielen anderen Schulen im Landkreis zu Gast: mehr als 1000 Kinder der Klassenstufen 2, 3 und 4, fast 300 Eltern und 60 Lehrkräfte profitierten davon.

Wie in jedem Jahr gab es auch 2017 eine Finanzlücke zwischen dem tatsächlichen Bedarf und der Förderung durch den Landkreis Rottweil, einige Städte und Gemeinden sowie Mitgliedsbeiträge. Spenden und andere kreative Zuwendungen von Unternehmen und Vereinen waren sehr willkommen.

Auch Wahlen standen auf der Tagesordnung. Das Vorstandsteam um Petra Wagner, Birgit Harder, Theresia Dreischulte-Klos und Heike Boetzel wurde im Amt bestätigt.

Weitere Informationen: www.fhf-rw.de www.nein-sagen-auswege-finden.de