Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Hausener Gremium schenkt Ortsvorsteher erneut das Vertrauen, verlangt aber mehr Transparenz

Der Denkzettel war nur ein kleiner. Hausens Ortsvorsteher Herbert Sauter bleibt im Amt. Der neu konstituierte Ortschaftsrat will es so. Trotz Lehrhofdebatte und Wahldebakel wurde Sauter mit fünf Ja-, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen wiedergewählt.

Rottweil-Hausen (ala). Herbert Sauter ist ein Mann, den nichts so schnell aus der Bahn wirft. Kommunalpolitisch erfahren, hat er so manche Klippe umschifft. Am Thema Lehrhoff allerdings ist er beinahe gekentert. Seine Arbeit, betont Sauter in einer Stellungnahme in der Ortschaftsratssitzung, sei "in den letzten zehn Tagen vor der Kommunalwahl zunicht gemacht" worden. "An einem Thema".

Das Thema – der gewollte Verkauf des Lehrhofs an die Familie Scheidel als Investor – hatte der Schwarzwälder Bote öffentlich gemacht, zum Missfallen der Stadtverwaltung, des Investors und auch Sauters. Mit Verweis auf die Nichtöffentlichkeit konnte Sauter keine umfassenden Aussagen zu der vom Investor geplanten Reitanlage machen, die da nahe des Landschafts- und Naturschutzgebites oberhalb des Eschachtals entstehen sollte. Die Hausener Bürger, die dort ein Kleinod in Gefahr sahen, machten mobil. Der Ortschaftsrat versagte daraufhin der Empfehlung an den Gemeinderat, ein Bebauungsplansverfahrens einzuleiten, die Zustimmung. In der denkwürdigen Ortschaftsratssitzung nur wenige Tage vor der Wahl stand Sauter allein den aufgewühlten Hausenern Rede und Antwort.

Nun, gute zwei Monate später, findet Sauter klare Worte. "Die Stadt hat bei Anfragen im Gemeinderat oder gegenüber der Presse auf den Ortschaftsrat und somit den Ortsvorsteher verwiesen. Von der Stadt habe ich mich im Stich gelassen gefühlt. Somit war ich halt allein der Prügelknabe", sagt Sauter. Was danach folgte, hat beim Ortsvorsteher Spuren hinterlassen. Sauter wurde vom Wähler abgewatscht, verpasste für die CDU den Einzug in den Stadtrat und schaffte es mit 274 Stimmen als vierter CDU Kandidat in den Ortschaftsrat. 2014 war er noch Stimmenkönig gewesen. "Das Wahlergebnis ist bekannt und zu respektieren. Es hat mich sehr betroffen gemacht. Es hat weh getan. Es reflektiert aber in keinster Weise meine Arbeit der letzten 20 Jahre", betont Sauter.

Das sah auch das neu zusammengesetzte Gremium so. Die Freien Wähler jedenfalls, die mit einer Mehrheit am Ratstisch den Ortsvorsteher hätten stellen können, sahen sich nicht in der Lage, einen Kandidaten zu benennen. Daraufhin meldete sich Ortschaftsrat Hans-Peter Alf (CDU) zu Wort und schlug den bisherigen Ortsvorsteher zur Wiederwahl vor. Was dann nichtöffentlich mit fünf Ja-, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen auch so passierte.

Lothar Vogt von den Freien Wählern erklärte im Anschluss, dass man sich gemeinsam dazu entschlossen habe, "Herrn Sauter nochmals zu unterstützen, ihm aber ein Gremium an die Hand zu geben, das mit ihm zusammen in ganz kurzen Zeitabständen alle Belange bespricht und abklärt."

Die Einführung des neuen Gremiums solle entlasten, Verantwortung und Aufgaben verteilen, die Effizienz steigern und vor allem Entscheidungsprozesse transparenter machen, so Vogt. "Wir hoffen damit für alle Beteiligten einen guten Weg, für unser Dorf und für die Hausener Bürgerschaft den bestmöglichen Kompromomiss erreichen zu können."

Der Blick richtet sich also nach vorn – bei den neuen Ortschaftsräten und auch bei Sauter. Die Aufgaben sind vielfältig: Das Baugebiet Bronnenkohl, der dazugehörige Kreisverkehr und ein Masterplan für ein zukunftsfähiges Hausen müssten erarbeitet werden. In naher Zukunft stehen außerdem die Sanierung der Sport- und Festhalle sowie die Weiterentwicklung des Flächennutzungsplans an. Und natürlich das Top-Thema Lehrhof mit all seiner Brisanz wird das neue Gremium auf die Probe stellen.