Nachrichten schreiben während der Schulzeit – das ist in Rottweil schon lange verboten. Foto: Shutterstock

An Schule in Balingen schlägt neue Verordnung Wellen - in Rottweil fährt man schon lange gut damit.

Rottweil - Große Aufregung herrscht in der benachbarten Kreisstadt Balingen: Dort wurde jetzt ein Handyverbot am Gymnasium erlassen. Zu viele Schüler hätten nur noch pausenlos in ihr digitales Gerät gestarrt, die direkte Ansprache finde kaum mehr statt, der Missbrauch habe überhand genommen. Schulleiter Wolfgang Mack vom Rottweiler Gymnasium kann sich bei dieser Thematik entspannt zurücklehnen. Denn hier war man der Zeit weit voraus. Ein Handy-Verbot wurde am Rottweiler Gymnasium und dann auch an den anderen Schulen in der Stadt schon vor rund zehn Jahren erlassen – mit vollem Erfolg.

"Die Schüler bei uns sind da sehr vernünftig, Verstöße gibt es wenig", sagt Mack. Schon mit dem Aufkommen der Smartphones hatte man sich mit dem Thema auseinandergesetzt und den Gebrauch von Handys und anderen Geräten, die Dateien aufzeichnen können, an der Schule verboten. Anlass waren damals vor allem Youtube-Videos, die nicht nur Schüler, sondern auch die Schule in ein schlechtes Licht rückten. "Es wurden Schlägereien oder ähnliches inszeniert und dann gefilmt", erinnert sich Mack. Auch der Austausch von Film- und Bilddateien mit gewalttätigen oder pornografischen Inhalten hatte zugenommen.

Gemeinsam mit der Polizei habe man dann Schüler und Eltern über die Gefahren aufgeklärt, gerade was den Persönlichkeitsschutz angeht, so Mack. Und die Schüler hätten das auch ziemlich schnell eingesehen. "Die könnten sich heutzutage durch bestimmte Veröffentlichung glatt ihre Berufschancen zunichte machen", so der Schulleiter.

Während man in Balingen bestimmte Nutzerzonen an der Schule einrichten will, ist man in Rottweil ganz rigoros. Und auch in der Mittagspause ist die Handynutzung nicht erlaubt. Schüler, die sich mit Zuhause in Verbindung setzen wollen, können im Sekretariat telefonieren. Auch wenn ab und an mal ein Handy "einkassiert" werden müsse – insgesamt werde das Verbot in Rottweil von den Schülern ganz selbstverständlich akzeptiert, freut sich Mack.

Nun hofft man auch in Balingen auf Verständnis bei Schülern und Eltern. Man wolle erreichen, dass das direkte Gespräch wieder Wertschätzung erfährt und die "Würde des Einzelnen" mehr Beachtung findet, sagt dort Rektor Thomas Jerg. Und falls es am Anfang noch holpert: Zur Umsetzung der neuen Regeln geben seine Rottweiler Kollegen sicher gerne Rat