Ohne die Geflüchteten würden sich in vielen Berufen Lücken auftun, sagt der Handwerkskammerpräsident. Foto: Aycatcher – stock adobe.com

Präsident Rottler: "Wir brauchen diese junge Menschen." Abiturientenquote wird höher.

Kreis Rottweil - Die Handwerksbetriebe in der Region setzen weiterhin auf die Ausbildung eigener Fachkräfte: Bis Ende 2019 wurden im Bezirk Konstanz 1701 neue Verträge abgeschlossen.

Die Zahl der neuen Azubis ist entgegen dem landesweiten Trend um 5,72 Prozent gestiegen und pendelt sich nach einem Rückgang im Vorjahr wieder auf stabilem Niveau ein. Das berichtet die Handwerkskammer Konstanz. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung habe die ungebrochene Integrationsbereitschaft der Betriebe. 136 Menschen aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan hätten im vergangenen Jahr eine handwerkliche Ausbildung begonnen. Das entspreche einem Anteil von acht Prozent. "Ohne die Geflüchteten würden sich in vielen Berufen Lücken auftun. Wir brauchen diese jungen Menschen und wollen, dass sie im Land und im Handwerk eine Perspektive haben", sagt Handwerkskammerpräsident Werner Rottler.

Weiter gestiegen sei auch die Zahl der Abiturienten im Handwerk: Ihr Anteil habe sich innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht und liege heute bei 15 Prozent. "Allmählich spricht sich herum, dass das Handwerk reelle Chancen bietet und ein Studium keineswegs der einzige Weg zum Erfolg ist. Dieses Umdenken ist auch dringend notwendig, sonst fehlt unserer Wirtschaft irgendwann das Fundament", so Rottler.

Positive Entwicklung der Ausbildungszahlen

Die positive Entwicklung der Ausbildungszahlen gelte für alle fünf Landkreise des Handwerkskammerbezirks. Den stärksten Zuwachs verzeichnet der Landkreis Konstanz mit einem Plus von 9,1 Prozent. Doch auch in den Landkreisen Rottweil (6,8 Prozent), Tuttlingen (6 Prozent), Waldshut (3,4 Prozent) und im Schwarzwald-Baar-Kreis (2,7 Prozent) wurden mehr neue Lehrverträge abgeschlossen als im Vorjahr.

Von den Zuwächsen profitiere insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe mit einem Plus von 14,1 Prozent. In den Bereichen Elektro und Metall sowie Gesundheit und Chemie seien jeweils 6,8 Prozent mehr neue Azubis gefunden, in der Berufsgruppe Holz 4,3 Prozent. Deutlich zurückgegangen sei die Zahl der neuen Auszubildenden dagegen im Nahrungsmittelhandwerk (19,2 Prozent) und in den Kaufmännischen Berufen (28,6 Prozent). n www.hwk-konstanz.de/lehrstellenboerse.