Die Verbindung zwischen Testturm und Rottweiler Innenstadt soll die Hängebrücke werden. Foto: Nädele

Frühzeitige Beteiligung im Bebauungsplanverfahren steht bevor. Sensibler Denkmalschutz.

Rottweil - Bald sind es 100.000 Besucher, die seit der Eröffnung im Oktober auf der Aussichtsplattform des Testturms waren. Höchste Zeit eigentlich für die logische Verbindung zwischen Testturm und Innenstadt: die Hängebrücke.

Bekommt Rottweil jetzt eigentlich die Hängebrücke? Die Frage stellen nicht nur Auswärtige immer öfter – denn für sie geht es scheinbar mit dem Projekt "längste Hängebrücke der Welt" nicht voran, und die Sache mit der Länge wird da rasch mit der Dauer bis zum Baubeginn in Verbindung gebracht. Gleichzeitig steht im Juli in Bad Wildbad die Eröffnung einer Hängebrücke an. Der gleiche Investor, Günter Eberhardt, ist dort am Werk. Da leuchtet vielen nicht ein, warum es dort um so vieles schneller geht und hier kein Fortschritt zu bemerken ist. Indes: Die Vorzeichen sind völlig unterschiedliche, denn in Rottweil wurde mit Blick auf die Rechtssicherheit der Weg des Bebauungsplanverfahrens gewählt – und das kostet Zeit.

Die Besonderheit

Was das Rottweiler Vorhaben so besonders macht: Es wäre nicht nur die längste Hängebrücke der Welt, sondern vor allem eine, die in eine Innenstadt führt. Dass es sich dabei um die älteste Stadt Baden-Württembergs handelt, lässt die größten Stolpersteine erahnen. "Der Denkmalschutz ist ein hochsensibles Thema", sagt Bürgermeister Christian Ruf. Er hat Verständnis, dass die Leute ungeduldig sind und sich fragen, was da eigentlich in Sachen Hängebrücke passiert. Gleichwohl ist er nicht nervös, denn Ruf weiß, dass es Schritt um Schritt vorangeht, dass das Projekt nicht ins Stocken geraten ist.

Im Moment wird alles für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit vorbereitet. "Das ist der nächste Schritt. Darauf schaffen wir hin", erklärt der Bürgermeister, dass im Moment etwa die Ergebnisse der Gutachten aufbereitet werden. Aber auch die Verhandlungen für den städtebaulichen Vertrag kämen gut voran, der Befreiungsantrag für das Landschaftsschutzgebiet beim Landepunkt auf dem Berner Feld werde vorbereitet, und und und.

Schon früh nach der Präsentation der Idee für eine Hängebrücke Anfang 2016 war klar: ein Knackpunkt, wenn nicht der Knackpunkt, wird die Frage des Einstiegs auf der Stadtseite sein. Beim Taubenturm am Dominikanermuseum, unterhalb am Treppenabsatz oder weiter in der Mitte des Bockshofs – die Vorstellungen, Wünsche und Schmerzgrenzen des Investors, der Stadträte und des Denkmalschutzes unterscheiden sich hier mitunter deutlich. Die Stadtverwaltung ist deshalb derzeit dabei, für die verschiedenen Alternativen Pro-, Kontra- und K.o.-Kriterien gegenüberzustellen.

Auch nach dem Votum der Bürger beim Entscheid ist das Projekt in Rottweil nicht unumstritten. Stadtverwaltung wie Investor gehen also nicht nur wegen der Vorgaben des Bebauungsplanverfahrens besonders gründlich an die Sache, sondern auch, um im Notfall für ein Treffen vor Gericht vorbereitet zu sein.

Diesen Monat wird das Thema nicht mehr auf der Tagesordnung des Gemeinderats auftauchen. Vielleicht sind aber für den Juli alle Vorbereitungen abgeschlossen, so dass es an die frühzeitige Beteiligung gehen kann.