Eine Hängebrücke übers Neckartal vom Rottweiler Bockshof aufs Berner Feld lässt sich in der Animation so schön darstellen. Dass eine Verwirklichung akzeptabel ist verneinen Kritiker entschieden. Foto: Präsentation kts innovations

Gegner des Vorhabens sehen bei vielen Aspekten des Vorhabens richtiggehend schwarz.

Rottweil - Auf die Interessenskonflikte, die der Trassenverlauf der geplanten Fußgänger-Hängebrücke auslöst, weist die Bürgerinitiative (BI) Rottweil OHNE Hängebrücke in einer Pressemitteilung hin.

Beleuchtet werden darin Aspekte, die aus Sicht der Anwohner, aber auch im Hinblick auf den Trassenverlauf bedeutsam sind.

"Da die geplante Brücke nicht einfach irgendwo in der Landschaft ein Tal überwinden soll, sondern mitten in der Stadt und in einer kleinen Exklave, nämlich dem Seehof, andocken soll, verursacht sie schon dadurch extreme Interessenkonflikte", schreiben die Sprecher der BI, Werner Fischer, Gisela Stier und Winfried Hecht. Die erste Animation zur Brücke, mit der die Stadt zusammen mit dem Investor Günter Eberhard zu Jahresbeginn an die Öffentlichkeit gegangen sind, sei längst überholt. Der Verlauf vom Pulverturm zum Testturm ist inzwischen mehrfach verändert worden.

"Der Bockshof wird aus Gründen des Denkmalschutzes, aber auch weil dieser Ort historisch und aktuell betrachtet ein Ort der Ruhe sein soll, nahezu einhellig als Ein- und Ausstieg nicht mehr in Betracht gezogen", stellt die BI in ihrer Mitteilung fest. Rücke die Brücke mit ihrem Zugang nun etwas ab in Richtung Kriegsdamm, so lasse sich nach wie vor nicht verhindern, dass Müll, Lärm und sonstige Unannehmlichkeiten auch den benachbarten Bockshof und seine Anwohner mit treffen.

Nicht nur in der historischen Kernstadt, sondern auch dort, wo die Brücke ankommen sollte, hätten sich Schwierigkeiten aufgetan. So seien Anlieger des Seehofs nicht bereit, Teile ihrer Grundstücke abzugeben und anschließend das ganze Jahr über die Besucher der Hängebrücke in ihrem Vorgarten zu haben. "Das Begehen der Brücke soll Spaß machen", zitiert die BI den Investor. Doch dies geschehe auf Kosten der Anlieger.

Dass zunächst geplant war, die Brücke im Neckartal über mehrere Gebäude und Grundstücke zu führen, habe sich im Fall eines Unternehmens schnell erledigt gehabt. Die Firma, die aufgrund ihrer Verarbeitungspalette überhaupt nicht in Frage dafür komme, dass ihr Luftraum für die Trasse einer Hängebrücke herhalten sollte, sei schnell aus dem Rennen gewesen. Wie die anderen Anlieger auch, habe die Firma vom Plan der Stadt, die Brücke durch einen Investor errichten zu lassen, erst durch die Presse erfahren. Auch für die privaten Bewohner im Neckartal sei zwar der Plan, die Trasse direkt über die Häuser und Terrassen zu legen, inzwischen vom Tisch, allerdings schwebe die Hängebrücke "drohend nahe über den Köpfen dieser Anwohner". Einer der Stützpfeiler werde direkt neben den Grundstücken platziert sein, schreibt die BI. Die Gefahr von Suiziden gerate für die Familien im Neckartal zum täglichen Alptraum.

Dass für den Investor inzwischen eine verkürzte Trasse denkbar ist, bei der die Brücke auf dem Felsen neben der Straße vom Neckartal hoch zum Seehof enden würde, lassen die BI daran zweifeln, dass es sich dabei um ein Provisorium handeln soll. Schließlich knüpfe Eberhard bereits Kontakte, um auf diesem Felsen ein Panoramarestaurant zu bauen. Im privaten Gespräch habe er geäußert, selbst für die entsprechende Gastronomie zur Hängebrücke zu sorgen.

Weitere Informationen:

www.rottweil-ohne-haengebruecke.de