Gleich hinter dem Dominikanermuseum soll der Bebauungsplan für die Hängebrücke beginnen. Foto: Nädele

Prestigeprojekt Thema im Ausschuss. Zwei Probleme noch nicht gelöst. Private Investoren machen Druck.

Rottweil - Es wäre ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Hängebrücken-Projekts: Am Mittwoch befasst sich der Bauausschuss mit dem Bebauungsplan. Die Probleme mit dem Anfang und dem Ende der Brücke sind indes noch nicht gelöst.

Wenn sich der Fachausschuss am Mittwoch mit der Fußgänger-Hängebrücke zwischen Berner Feld und historischer Innenstadt befasst, wird noch einmal deutlich werden, wie schwer sich Stadt und Investor mit dem Anfang und Ende des Bauwerks getan haben und weiterhin tun werden. Anders als zu Beginn des Projekts ausgedacht, wird die Brücke (zunächst) keine direkte Anbindung zwischen Innenstadt und dem Testturm von Thyssen-Krupp Elevator schaffen. Die ursprüngliche Vision sah so aus, dass man sich dem Turm auf der Hängebrücke schrittweise nähert. Davon musste man sich schon seit einiger Zeit verabschieden. Der Widerstand betroffener Grundstückseigentümer war zu groß.

Die Brücke wird zwar irgendwo im Bockshof beginnen (Problem Nummer eins), sie wird aber gegenüber dem Berner Feld, oberhalb des Steinbruchs ("Bei der Steigkapelle"), enden. Das ist das Problem Nummer zwei. Für eine direkte Durchkoppelung hätte der Investor, Günter Eberhard, auf Privatgrundstücke zurückgreifen müssen. Doch die Verhandlungen über den Verkauf sind bislang ergebnislos geblieben.

Keine direkte Verbindung zwischen Innenstadt und Berner Feld möglich

Der Bebauungsplan, der nun im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss beraten und dessen Aufstellungsbeschluss der Gemeinderat in der Woche darauf treffen soll, lässt möglichst viele Türen offen. Daher werden auch die Privatgrundstücke einbezogen. Falls sich später eine Einigung erzielen lässt, könnte man in einem weiteren Schritt die Hängebrücke ans Berner Feld anschließen, ohne erneut den Bebauungsplan ändern zu müssen. So ist nun klar: Die Grundidee, Innenstadt und Testturm miteinander zu verbinden, ist lediglich über zum Teil erheblich längere Umwege möglich. Wie die Besucher gelenkt werden (durch das Wohngebiet Schafwasen oder durch das Gewerbegebiet), ist noch nicht festgelegt.

Offen ist zudem, wo im Bereich des Bockshofs der Einstiegspunkt festgelegt werden soll. Der Bebauungsplan umfasst ein Gebiet genau zwischen Dominikanermuseum bis einschließlich Lorenzkapelle. Der Korridor der Hängebrücke im Bereich des Neckartals weist den Unterlagen der Stadtverwaltung zufolge eine Breite von circa 50 Meter auf. Der Bebauungsplan beinhaltet 25 Flurstücke.

Grundlage für die Befassung des Bebauungsplans ist der Bürgerentscheid vom 19. März. Damals wurde ein Votum von 71,6 Prozent für die Hängebrücke erzielt. Der Entscheid ist bindend. Die Stadtverwaltung verspricht sich etliche positive Effekte: "Die geplante Fußgänger-Hängebrücke macht das naturnahe Neckartal auf eine besondere Art erlebbar. Diese Verbindung soll Impulse für Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie setzen."

Private Investoren haben weitere Pläne und wollen Klarheit von der Stadt

Derartige Impulse, zumindest auf dem Berner Feld, sind bereits seit längerer Zeit vorhanden. Private Investoren schmieden Pläne für einen Erlebnis- und Erholungspark nahe des Testturms. Auch über eine "grüne Lunge", eine Art Grünzug zwischen Hängebrücke und Testturm, wird nachgedacht. Bereits auf dem Berner Feld ansässige Unternehmer haben darüber hinaus die Absicht, ins Hotelgewerbe einzusteigen und auch einen Teil der gastronomischen Nachfrage abzudecken.

Von diesen privaten Investoren wird auf den Faktor Zeit verwiesen – sprich: je schneller Klarheit herrsche, desto besser sei das für die weiteren Planungen. Die Herausforderung für die Stadtverwaltung ist es also, die verschiedenen und teils widerstreitenden Interessen nicht nur zu bündeln und unter einen Hut zu bekommen, sondern dies auch noch recht zügig hinzubekommen. Ein weiteres Thema sind die Parkplätze. Hier sind zwei Flächen zwischen der Balinger Straße und der Straße Berner Feld vorgesehen.

Weitere Schritte zur Realisierung des Projekts sollen in einem städtebaulichen Vertrag zwischen Investor und Stadt geregelt werden. Darin soll festgehalten werden, dass der Investor auch für die Kosten der Planung aufkommen soll.  Die Sitzung des Ausschuss am Mittwoch im Neuen Rathaus beginnt um 17 Uhr.