Leerstände wie hier in der unteren Hauptstraße beschäftigen die Rottweiler Grünen. Foto: Grüne

Ortsvorstand und Gemeinderäte schließen sich an. Bindeglied zwischen Stadt, Stadtentwicklung und GHV.

Rottweil - Leerstände von Wohn- und Geschäftsräumen, ein Friedrichsplatz, der alles andere ist als ein heimeliger Platz - das ruft nach Ansicht der Rottweiler Grünen nach einer kreativen Hand, die die historische Innenstadt stilsicher aufwertet und dem Online-Handel Paroli bietet.

Keine Stadt gedeihe ohne Handel, Gewerbe und Menschen, die gerne in ihr leben oder sie als Gäste besuchen, meinen die Grünen laut Pressemitteilung von Ortsvorstand und Gemeinderäten. Obwohl das Wort "City" vielleicht nicht so recht zu Rottweil passen mag, sympathisieren sie daher mit den laufenden Bemühungen um einen Citymanager.

Claudia Irion wies auf Defizite hin und schilderte etwa, wie enttäuscht ihre Gäste schon waren, als sie nach einer tollen Stadtführung beim anschließenden Bummeln und Shoppen vor geschlossenen Eingängen standen. Stadträtin Ingeborg Gekle-Maier konnte das nachvollziehen und betonte, dass mit dem Testturm und der Hängebrücke das "touristische Angebot noch wichtiger wird". Andere Klagen galten nicht abgestimmten Öffnungszeiten, lieblos gestalteten Schaufenstern, der Verkehrsbelastung und teilweise auch mangelnder Kundenfreundlichkeit.

"Rottweil hat beachtliches Entwicklungspotenzial"

Einigkeit herrschte laut Pressebericht: "Rottweil hat dank prachtvoller historischer Innenstadt, moderner Architektur, innovativer Firmen und touristischer Highlights ein beachtliches Entwicklungspotenzial". Zu Rottweil passen sanfter Nah- und Qualitätstourismus. Rottweils "Besucher sollen sich an der Stadt erfreuen, gute Geschichten von Rottweil erzählen und gerne wiederkommen", meinte Frank Sucker.

"Was soll ein Citymanager eigentlich alles drauf haben?", fragte sich die Runde. Bodenständig solle er sein, kommunikativ, sensibel fürs historische Stadtbild, zugleich ein Organisationstalent mit einem Riecher für die Chancen der Digitalisierung. Allein die Mobilitätswende, die Aufenthalts- und Lebensqualität in der Kernstadt mehrt, kam Vorstandssprecherin Maria Sinner als wahre Herkulesaufgabe vor: Wie nimmt ein Citymanager dem Einzelhandel die Sorge, dass dieser unter einer autofreien Innenstadt nicht leidet, sondern vielmehr aufblüht? Ohne Parkplatzangebote am Rand der historischen Innenstadt klappe das sicher nicht. Und auch nach einem digital gestützten Lieferservice mit Lasträdern fragten die Grünen.

Ortsvorstand und Gemeinderäte bekräftigen: Der Bedarf an einem Citymanager als Bindeglied zwischen Stadt, Stadtentwicklung und Handels- und Gewerbeverein (GHV) sei unstrittig. Ein Tausendsassa oder die sprichwörtliche Eier legende Wollmilchsau werde sich aber wohl kaum finden.