Diesen Grenzstein ließen die Rottweiler im Jahre 1746 errichten, um ihren aus dem zimmerischen Nachlass erworbenen Besitz zu markieren. Foto: Kimmich Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Karl Kimmich begeistert Ruheständler mit Vortrag / Strategie führt zu wirtschaftlichem Erfolg

Rottweil. In der jüngsten Monatsversammlung des Seniorenverbands öffentlicher Dienst Baden-Württemberg, Kreisverband Rottweil, referierte Rektor a. D. Karl Kimmich vom Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern über "Die Grafen von Zimmern in Freundschaft und Streit mit Rottweil, Oberndorf und Schramberg".

 

Kimmich, einer der besten Kenner der berühmten Zimmerischen Chronik, skizzierte dabei eindrucksvoll und mit Humor das zwiespältige Verhältnis der Grafen zu ihrem Umland mit ihrem facettenreichen Leben und Wirken.

Burgvogt muss Bauern in Schach halten

Die Ruheständler waren begeistert, aber auch immer wieder verblüfft über seine offenen und ungeschminkten Ausführungen. Zwei Strategien führten die Zimmerner zu wirtschaftlichem Erfolg: Sie heirateten gern "in das bessere Bett" und verdingten sich an mächtigen Herrscherhöfen. Als sie 1595 im Mannesstamm ausgestorben waren, kauften die Rottweiler das Schloss, hatten aber ständig Ärger mit den Bauern, die jetzt in den ehemals zimmerischen Wäldern Holz geschlagen und gewildert haben. So mussten sie einen Burgvogt bestellen und diesem sogar ein eigenes Verwalterhaus bauen, damit er die Bauern ortsnah in Schach hielt.

Auch auf die vielen sündhaften Abenteuer, denen die Grafen in ihren Rottweiler Häusern frönten, ging der Referent ein, ebenso auf die dreiste zimmerische Art, wie sie den Württembergern die Stadt Oberndorf für einen Spottpreis abkauften.

Sie schreckten auch nicht davor zurück, den Schramberger Haudegen Hans von Rechberg, mit dem Graf Werner von Zimmern befreundet war, damit zu beauftragen, Hirsauer Mönche in den See zu werfen. Diese hatten nach vermeintlich altem Recht im Waldmössinger Teich gefischt. Ortliche Bauern eilten herbei und halfen ihnen heraus. Die Mönche kehrten anderntags nach Hirsau zurück.

Die Chronik der Grafen, von Froben von Zimmern verfasst, liefert noch weitere derbe Beiträge, die der Referent ebenfalls zitierte. Es gab viel Beifall.

Vorsitzender Werner Weiss dankte Karl Kimmich für dessen treffende Ausführungen und lud ihn gleich zu einem weiteren Vortrag ein. Kimmich sagte zu.