Nur der Schnee fehlt fürs Bilderbuch. Hütten sollen erneuert werden. Jetzt geht’s in die Zielgerade.
Rottweil - Auf dem Rottweiler Weihnachtsmarkt gibt es in diesem Jahr nur glückliche Gesichter – sowohl bei den Besuchern, die das bunte Treiben bei optimalem Wetter genießen, als auch bei den zufriedenen Marktbeschickern. Jetzt geht es in den Endspurt.
Das einzige Manko, das man beim 20. Rottweiler Weihnachtsmarkt finden könnte: Der Schnee fehlt zur absoluten Bilderbuchkulisse. Doch damit kann Karin Huonker, Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV), leben: "Es passt alles", freut sie sich. Bei einem Treffen nach dem Eröffnungswochenende hätten sich die Marktbeschicker bereits "super zufrieden" gezeigt. "Es ist trockenes Wetter, das ist klasse", meint die Vorsitzende. Und nicht nur in den stimmungsvollen Abendstunden, auch tagsüber hätten Markthändler, Karusselbetreiber und die im Wechsel insgesamt 18 beteiligten Schulen und Vereine gut zu tun. Viele nutzen schon die Mittagspause zum Marktbummel, gönnen sich eine Heiße Rote oder stöbern nach Weihnachtsgeschenken: duftende Naturseife, hübscher Wandschmuck, gestrickte Handschuhe, Armbändchen oder lustige Tiere aus Metall – die Auswahl ist reichlich.
Unter den knapp 40 Standbetreibern sind auch wieder neue Gesichter zu finden: Anneliese Hauser ist mit ihren Spezialitäten aus Südtirol angereist, und von Rottweil begeistert: "Ich bin zum ersten Mal hier und wirklich positiv überrascht", schwärmt sie. Bei ihr Zuhause hat es übrigens derzeit minus 16 Grad, sodass sie die Rottweiler Kälte recht unbeeindruckt lässt. Jetzt hofft sie auf ein stimmungsvolles und natürlich umsatzstarkes Schlusswochenende. Das gilt auch für Reinhard Traudte, der mit seinen Leckereien aus Thüringen auf dem Markt vertreten ist – "und das schon zum 13. Mal", wie er betont. Die Geschäfte laufen gut in Rottweil, deshalb komme er gerne immer wieder.
Dass die Holzhütte, in der er steht, schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, stört den Marktbeschicker übrigens nicht im Geringsten. Der GHV allerdings macht sich derzeit verstärkt Gedanken um die Erneuerung der Marktbuden. Vor 20 Jahren hat der Verein sie angeschafft, inzwischen sind sie ein wenig ramponiert. "Wir wollen im Frühjahr beschließen, was wir machen", erklärt Karin Huonker. Wünschenswert wären natürlich neue Hütten, dies sei aber mit "Riesenkosten" verbunden. Als Alternative könnten die Hütten renoviert und dann sukzessive erneuert werden. In jedem Fall, so Huonker, suche man händeringend nach einem neuen Lagerplatz. Bislang werden die Hüttenteile im Bauhof gelagert, wo sie gestapelt und mit einer Plane abgedeckt werden. "Wenn sie dann noch nass sind, können sie nicht richtig trocknen", erklärt Karin Huonker das Problem.
Markthändlerin Regina Dommer von der Kreativ-Werkstatt aus Tengen zumindest ist froh, dass sie überhaupt eine feste Holzhütte gestellt bekommt. "Da sind wir nicht so verwöhnt", schmunzelt sie. Und wer seinen dampfenden Glühwein genießt oder gerade ein schönes Weihnachtspräsent ergattert hat, dem dürften die Macken in mancher Hütte auch recht egal sein. Doch damit der Gesamteindruck beim Rottweiler Weihnachtsmarkt auch weiterhin stimmt, bleibt der GHV natürlich am Ball.
Noch bis Sonntag besteht Gelegenheit zum Bummel inmitten der schönen Marktkulisse. Und zum Abschluss gibt es nochmal reichlich Programm: Die Ponys am werden am Brunnen bis Sonntag ihre Runden drehen, am heutigen Freitag um 16 Uhr ist nochmals die Villinger Puppenbühne vor dem Alten Rathaus mit dem Stück "Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke" zu Gast. Am Samstag um 13 Uhr lässt der Musikverein Bühlingen festliche Weisen erklingen, um 16 Uhr singt die Chorgemeinschaft Rottweil. Wer sich um 17 Uhr am Schwarzen Tor einfindet, kann an der Führung "Auf ins 15. Jahrhundert" teilnehmen. Das ENRW-Team ist mit seiner Weihnachtskartenaktion zu erleben. Am Sonntag beginnt das Programm bereits um 13 Uhr mit den Rottweiler Musikanten, den Schlusspunkt setzt um 17 Uhr die Jugendkapelle Rottweil.