Wilflingen: Geständiger Tatverdächtiger verfolgt sein Opfer ins Haus

Von Armin Schulz

Kreis Rottweil. Neun Schüsse. So viele Kugeln soll der geständige Tatverdächtige auf sein Opfer abgefeuert und es damit getötet haben. Es war das schreckliche Ende eines Nachbarschaftsstreits in Wilflingen. Am Dienstag wurde für das Opfer, den 43-jährigen Hanspeter Wilhelm, ein Trauergottesdienst auf dem Stadtfriedhof Rottweil abgehalten.

Die Trauergäste zeigten sich ob der Tat fassungslos. Dass der Streit um Grundstücksgrenzen, Überfahrtsrechte und Umbaumaßnahmen eskalierte, dass Wilhelms Nachbar zur Pistole griff und ihn tötete, das ist für sie nicht begreifbar.

Nach den bisherigen Erkenntnissen und dem mündlichen Obduktionsbericht gehen die Ermittler davon aus, dass der Schütze neun Kugeln abfeuerte. Das sagte Frank Grundke, der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Rottweil, gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Wie viele Schüsse Wilhelm trafen, sei nicht gesichert. Man gehe davon aus, dass mehrere das Opfer trafen, tödlich seien jene in den Oberkörper gewesen.

Nach noch nicht gesicherten Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass die beiden Kontrahenten zunächst im Garten aufeinandertrafen. Dort schoss der Tatverdächtige auf sein Opfer. Hanspeter Wilhelm sei ins Haus geflüchtet, der Nachbar mit der Pistole verfolgte ihn. Im Haus feuerte er weitere Male auf sein Opfer und tötete es. Offensichtlich vor den Augen der Frau und jungen Mutter. Außenstehende sprechen von einer Hinrichtung, die Staatsanwaltschaft hält an ihrem Vorwurf des Totschlags fest. Grundke sagte, die hohe Zahl der Schüsse spreche für einen "sehr ausgeprägten Tötungsvorsatz".