Der Andrang auf den besonderen Punsch auf dem Weihnachtsmarkt ist groß und der Einsatz ein "Privileg"
Von Saskia Schuh Rottweil. Zahlreiche Besucher drängen sich um die Bude neben dem Alten Rathaus. Eine dampfende Tasse nach der anderen wandert über den Tresen. Der berühmt-berüchtigte Marinepunsch ist eine Besonderheit auf dem Rottweiler Weihnachtsmarkt und auch dieses Jahr heiß begehrt.
Das Rezept für das selbst gemischte, weihnachtlich duftende Gebräu? Natürlich Geheimsache. Auf jeden Fall eine außergewöhnliche Mischung mit reichlich Alkohol.
Im vergangenen Jahr waren die jungen Marinesoldaten auf dem Rottweiler Patenschiff im Einsatz und wurden von den Weihnachtsmarktbesuchern schmerzlich vermisst.
"Der Job in Rottweil ist auf unserem Schiff sehr begehrt. Die, die nicht mitkommen konnten, waren sehr enttäuscht", betont Michael Plath, Oberleutnant zur See, der in diesem Jahr das erste Mal dabei ist. Viele Soldaten bewerben sich für das "Privileg", bei der Abordnung im Schwarzwald dabei zu sein.
Die Besucher wissen die außergewöhnliche Mixtur zu schätzen: Selbst aus Stuttgart seien einige extra für den Punsch angereist. "Es macht unglaublich viel Spaß, gerade abends ist der Andrang unheimlich groß und wir sind meist die Letzten, die die Bude zumachen", erklärt Plath.
Wenn die jungen Soldaten aus dem hohen Norden auf Schnee gehofft hatten, der bisher noch ausblieb, sind sie von der adventlichen Stimmung im historischen Stadtkern begeistert. "Die Stadt ist nämlich so einmalig, wie das Boot." Die "Rottweil", ein Minentauchboot, ist einzigartig in der Nato-Ausstattung. In den letzten sechs Monaten lag das Einsatzboot im Kieler Heimathafen und wurde gewartet. Nach dem Weihnachtsmarkt geht es für die Seemänner erstmal in den Urlaub. Ende März folgt die Tour nach Schweden und Frankreich.
Das Patenschiff gehört zum Minensuchgeschwader der Nato. An Bord gibt es Übungs- und Ausbildungsprogramme für die Einsatzkräfte. Auf See übt die Mannschaft Manöver und entschärft Minen. Allerdings kämpfe man bei der Marine auch mit Nachwuchsproblemen, "da wurde die Abschaffung des Wehrdienstes nicht zu Ende gedacht", erklärt Plath.
Wer sich über die Tätigkeit der jungen Soldaten informieren will, hat dazu parallel bei der Marineausstellung im Alten Rathaus die Gelegenheit. Der Erlös des Punsch-Verkaufs geht traditionell an einen guten Zweck. Wohin das Geld dieses Mal fließt, ist allerdings noch nicht entschieden.
Noch bis Sonntag, 18. Dezember, haben Besucher die Gelegenheit den berühmten Punsch zu probieren und über die geheimen Zutaten zu rätseln.