Den Neubau des Gefängnisses zu beschleunigen – das ist die Empfehlung des neu bestellten Anstaltsbeirats der JVA Rottweil nach ersten Besuchen der Haftanstalten. Foto: Parage

Nach ersten Besuchen in Haftanstalten: Chancen zur Neuorientierung der Gefangenen müssen verbessert werden.

Rottweil - Den Neubau des Gefängnisses zu beschleunigen – das ist die Empfehlung des neu bestellten Anstaltsbeirats der JVA Rottweil nach ersten Besuchen der Haftanstalten.

Heide Reinhardt aus Rottweil, Josef Schleicher aus Lackendorf und Gerhard Gaiser aus Schiltach sind die neuen Beiräte. Unabhängig und ehrenamtlich wirken sie bei der Gestaltung des Vollzugs und bei der Betreuung der Gefangenen mit. Gleichzeitig unterstützen sie die Anstaltsleiterin Jennifer Rietschler durch Anregungen und Verbesserungsvorschläge und helfen bei der Eingliederung der Gefangenen nach ihrer Entlassung. Die Anstaltsleitung mit den hauptamtlichen Mitarbeitern und der Beirat der JVA arbeiten zielorientiert und respektvoll zusammen.

Da die JVA Rottweil aus einer Hauptanstalt in Rottweil und drei Außenstellen in Hechingen, in Villingen und in Oberndorf besteht, konnten sich die Mitglieder des neu bestellten Beirates nach und nach einen Überblick über die einzelnen Anstalten verschaffen. Dass es mehrere kleine Anstalten mit bis zu 40 Gefangenen und unterschiedlichen räumlichen Bedingungen sind, macht die Besonderheit von Rottweil aus, die mit Einweihung der neuen JVA ein Ende finden wird.

Heide Reinhardt musste nach Besuch der einzelnen Anstalten ihre Vorstellungen vom Vollzug korrigieren: "Die Gefangenen beschweren sich nicht über ihre Strafe, die wird fast ausschließlich akzeptiert. Es geht mehr um Fragen zur Verpflegung oder um die Tagesabläufe." Josef Schleicher hat das Konzept der JVA-Außenstelle in Oberdorf überzeugt. In vier Stufen werden jugendliche Straftäter wieder in die Gesellschaft eingegliedert. Für den Pädagogen ist der Einsatz eines Lehrers dort von entscheidender Bedeutung. Im Gedächnis bleibt ihm auch die räumliche Enge einzelner Gefängnisse, die zum Teil noch aus dem letzten Jahrhundert stammen.

Für Gaiser muss der Neubau der JVA Rottweil vordringlich umgesetzt werden: "Nur durch die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen mit den Gefangenen lässt sich eine Veränderung der Persönlichkeit des Gefangenen auch erreichen. Es liegt klar auf der Hand, dass die Chance zur Neuorientierung des Gefangenen in der Gesellschaft nur durch eine zusätzliche Bildung und Ausbildung möglich werden kann." So fordert der Beirat der JVA Rottweil die Beschleunigung des Neubaus und die vordringliche Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen.

Kreistag schlägt jetzt die Mitglieder vor

Seit 31. Januar ist der neue Beirat im Amt. Damit endete die Amtszeit des bisherigen Gremiums. Fünf Jahre dauert die Amtszeit der auf Zeit bestellten Vertreter der Öffentlichkeit in den Justizvollzugsanstalten des Landes. Über die Aufgaben und deren Umsetzung in den Gefängnissen gibt eine Verwaltungsvorschrift des Justizministeriums Auskunft. Die Mitglieder dieses Beirats werden nun durch den Kreistag vorgeschlagen und vom Justizministerium Baden-Württemberg bestimmt.