2003 wird ein Baum im Rahmen der "Aktion Wanderbaum" in der Innenstadt positioniert. Verschiedene Standorte werden damals getestet. Foto: Rebstock

Vorsitzender Harald Sellner bezieht Stellung. Bäume dürfen nicht historisches Erscheinungsbild dominieren.

Rottweil - Der Vorstoß der CDU, die Hochbrücktorstraße mit einer Baumreihe zu begrünen, wird in der Stadt derzeit rege diskutiert. 2003, als die Idee, Bäume in die Innenstadt zu bringen, unter der Regie von Herbert Rebstock bereits vorangetrieben wurde, hatte vor allem der Geschichts- und Altertumsverein Rottweil (GAV) Widerstand geleistet. Diesmal ist die Haltung eine andere, wie eine aktuelle Stellungnahme des GAV-Vorsitzenden Harald Sellner zeigt.

Anders als der damalige Vorsitzende Winfried Hecht erklärt er: "Als erster Vorsitzender des GAV stehe ich der Idee, die Hochbrücktorstraße durch das Anpflanzen von Bäumen zu begrünen, offen gegenüber." Beim Standort der Bäume und bei der Auswahl der zu verwendenden Baumarten müsse die Stadt allerdings sehr besonnen vorgehen, gibt er zu bedenken.

Nicht zu dominant

"Das Erscheinungsbild der ganzen Straße und der einzelnen historischen Fassaden dürfte keinesfalls durch Bäume dominiert werden", sagt Sellner. Wenn die Begrünung aber gut durchdacht sei, könne sie für die historische Innenstadt ein großer Gewinn sein, so die Meinung des GAV-Vorsitzenden.

Grünflächen schützen

Nichtsdestotrotz, so merkt er an, dürfte vor lauter Euphorie für die Bäume in der Hochbrücktorstraße nicht vergessen werden, dass die wenigen bestehenden Grünflächen in der Innenstadt besonders geschützt werden müssten und keinesfalls neuen Parkplätzen zum Opfer fallen dürften.

Mit Sellners offener Haltung erhält der CDU-Vorstoß weiter Aufwind. Auch Oberbürgermeister Ralf Broß hatte auf Anfrage des Schwarzwälder Boten von einem "tollen Gedanken, den man weiterverfolgen sollte" gesprochen. Er hatte daran erinnert, dass auf Fotos und Postkarten zu Beginn des vorigen Jahrhunderts und aus den 30er-Jahren ein Baumbestand zu beiden Seiten der Hochbrücktorstraße und auf dem Friedrichsplatz zu sehen ist.

Auch die Fraktionen stehen dem Vorhaben positiv gegenüber – lediglich SPD+FFR sehen das Ganze kritisch. Die Fraktion führt die nötige intensive Pflege und möglicherweise hohe Anschaffungskosten ins Feld und spricht von einem "grünen Geist des Augenblicks", der beim CDU-Vorstoß mitschwinge.