Frank Sucker (links) und Stefan Mauch, engagiert bei den Rottweiler Ortsgrünen und im Arbeitskreis RadKultur, freuen sich über die Landesgartenschau-Bewerbung und sehen auch in der Innenstadt viele Chancen zu Verbesserungen. Foto: Otto

Frank Sucker und Stefan Mauch hoffen auf ordentlich Schwung. In der City viel zu tun.

Rottweil - Sie sind – natürlich – mit dem Fahrrad zum Gespräch in unsere Redaktion gekommen: Frank Sucker und Stefan Mauch sind Radler mit Leib und Seele. Und sie versprechen sich viel von der Landesgartenschau – wenn sie denn kommt. Der Lückenschluss des Neckartalradwegs ist da nur ein Aspekt.

Stefan Mauch, Sprecher des Agenda 2030-Arbeitskreises RadKultur in Rottweil, hat harte Zeiten hinter sich: Auch bei minus 15 Grad ist er in den vergangenen Wochen zu seinem Arbeitsplatz an der Schule in Deißlingen geradelt. "Ich habe kein Auto, sonst würde ich das nur als Ausrede nutzen", schmunzelt er. Sein Vorgänger als RadKultur-Sprecher, Frank Sucker von den Rottweiler Ortsgrünen, mit 72 Jahren genau doppelt so alt wie Mauch, bezeichnet sich eher als "Genussradler". Beide sind rührig, wenn es um die Gestaltung Rottweils als Rad-Stadt geht und haben die Bewerbung um die Landesgartenschau diesbezüglich ganz genau gelesen.

Klare Struktur in der Innenstadt vonnöten

"Es sind wunderbare Ideen drin", sagt Frank Sucker. Ein Schwerpunkt des Konzepts ist der Lückenschluss des Neckartalradwegs zwischen Neckarburg und historischer Innenstadt durch die ehemalige Pulverfabrik. Bislang müssen die Radfahrer wegen des fehlenden Verbindungsstücks einen großen Bogen obenherum machen, unter anderem entlang der viel befahrenen Oberndorfer Straße. "Das entspricht natürlich nicht der Idee des Neckartalradwegs", meint Frank Sucker. Auch der schmale Durchgang zwischen zwei Geländern bei Bühlingen sei nicht gerade einladend. "Schlecht ausgeschildert ist die Route obendrein", ergänzt Stefan Mauch. In der Tat sind verwirrt dreinblickende Radfahrer mit aufgeschlagener Karte keine Seltenheit.

Im Zuge der Landesgartenschau soll die Lücke entlang des Neckars geschlossen werden – ein guter Gedanke, der allerdings mit Vorsicht umgesetzt werden muss, gibt Sucker zu bedenken. Der neue Abschnitt führt durch ein Gebiet, das bislang eine ökologische Oase ist. Da sei ein sensibles Händchen gefragt.

Höchst unsensibel geht es aus Radfahrersicht in der Rottweiler City zu – weshalb Sucker und Mauch hier viele Ansatzpunkte sehen, um im Zuge der Landesgartenschau etwas zu verbessern. "Zur Rush-Hour mit dem Fahrrad durch die Innenstadt, das ist wirklich nicht schön", weiß Stefan Mauch, der die Strecke täglich fährt. Der "Angebotsstreifen" zwischen Fahrbahn und Parkplätzen mache das Radfahren nicht sicherer – im Gegenteil. Weil keiner richtig weiß, wem der Streifen zugeordnet ist, gelte es, ständig auf der Hut zu sein – vor plötzlich aufklappenden Autotüren und rangierenden Fahrzeugen. "Für Radfahrer in der Stadt muss eine klare Struktur mit klar definierten Verkehrsräumen her – und zwar auf allen Hauptverkehrsachsen", sind sich beide einig.

Eine Idee: Einkaufen mit dem Lasten-E-Bike

Wie sehr das Thema Radfahren in Rottweil vielen Bürgern auf den Nägeln brennt, zeigt die gute Resonanz zur aktuellen Fragebogenaktion des Arbeitskreises RadKultur. Mehr als 500 Rückmeldungen sind auf Papier und online schon eingegangen. "Die Datenflut werden wir nun auswerten", sagt Stefan Mauch. Ihm ist wichtig, dass der derzeitige Radboom "an Rottweil nicht vorbeizieht".

Das gilt in besonderem Maße auch für das E-Bike. Frank Sucker zückt bei diesem Stichwort seinen Tablet-Computer und zeigt ein Foto aus dem Italien-Urlaub: Vor einem Bahnhof stehen zahlreiche E-Bikes in einer Leihstation parat. Genau das schwebt den Ortsgrünen für Rottweil vor. Mit dem E-Bike vom Bahnhof in die Stadt, zum Testturm, dem Aquasol und den verschiedenen Sehenswürdigkeiten. "Die Topografie Rottweils bietet sich hier geradezu an", schwärmt Sucker. Passend dazu werden derzeit durch ein Förderprogramm Lasten-E-Bikes mit einer geräumigen Ladefläche gefördert, weiß Stefan Mauch. "Einkaufen in Rottweil mit dem Rad, das ist doch ideal."

Ideen gibt es also genug – die Bewerbung um die Landesgartenschau gibt hier zusätzlich Schwung. "Und sollte man scheitern, geht es trotzdem weiter", ist sich Frank Sucker sicher. Er wünscht sich, dass im weiteren Prozess der Rottweiler Bewerbung das Gewicht "etwas weg vom High-Tec- hin zum Low-Tec-Gedanken" geht. "Das Thema Radfahren könnte ruhig noch etwas offensiver betrieben werden – es passt einfach perfekt zu einer Landesgartenschau."

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