Ein klimaneutraler Fuhrpark ist für die Landkreisverwaltung im Gespräch.Foto: Hildenbrand Foto: Schwarzwälder Bote

Kompensation: Humusaufbau angedacht

Erfassen, vermeiden, reduzieren, kompensieren – das ist die Strategie, die die Landkreisverwaltung Rottweil beim Klimaschutz verfolgt. Wie der eigene Fuhrpark klimaneutral gestellt werden könnte, war Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik.

Kreis Rottweil. Ein Austausch des Fuhrparks zugunsten von alternativen Antrieben sei insbesondere bei Fahrzeugen mit einer Sondernutzung, etwa bei der Straßenmeisterei oder beim Vermessungsamt, aktuell nicht realisierbar. Das schickte Klimaschutzmanager Roland Stolarczyk seinen Ausführungen voraus.

Je 100 Tonnen CO2 fielen durch den landkreiseigenen Fuhrpark und Dienstreisen an. Eine Möglichkeit, CO2 einzusparen, seien Telefon- oder Videokonferenzen oder den ÖPNV zu nutzen. Wenn sich die Emissionen jedoch schon nicht vermeiden ließen, so könne man sie zumindest speichern. Eine Option ist, den Humusgehalt im Boden langfristig zu erhöhen und den Ausstoß so kompensieren. Das könne regional erfolgen und sei daher besser kontrollierbar als Maßnahmen, die am anderen Ende der Welt umgesetzt würden, wie die Aufforstung von Wäldern, so Stolarczyk.

Bei dem Modell, das er vorschlug, verpflichten sich so genannte Klima-Landwirte aus dem Kreis dazu, die Bewirtschaftungsmethoden von landwirtschaftlichen Flächen so zu verändern, dass ein Humusaufbau erfolgt und CO2 der Atmosphäre entzogen und im Boden gespeichert wird.

Ein solcher Humusaufbau lässt sich laut Klimaschutzmanager etwa durch Düngung mit Kompost, Dauerbegrünung statt Herbstfurche und Winterbrache, minimale Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Mischkulturen erzielen. Mit dieser Art der Kompensation könne die Nachhaltigkeit der Maßnahmen überprüft werden. Zudem tue man etwas für die Biodiversität.

Der große Nachteil seien die Kosten. Rund 45 Euro soll es kosten, eine Tonne CO2 zu kompensieren, also etwa 10 000 Euro pro Jahr. Das Modell soll über mindestens zehn Jahre laufen. Landrat Wolf-Rüdiger Michel befürwortete die Maßnahme und meinte: "Es geht nicht um einen Showeffekt, sondern darum, etwas Nachhaltiges und Sicherheit zu schaffen."

Auch der Landwirtschaftsamtsleiter Hans Klaiber fand, dass der Ansatz unterstützenswert sei. "Wenn man keine neuen Wege geht, dann weiß man nie, was daraus geworden wäre." Und das Geld bleibe in der Region, ergänzte Michel.

Franz Moser (CDU) lobte den regionalen Ansatz, hakte aber nach, ob man unbedingt einen Mittelsmann für das Humus-Modell benötige oder nicht selbst den Kontakt zu den Landwirten knüpfen könne. Die Problematik sei, dass der Kreis dann wieder Geld in die Überprüfung der Umsetzung investieren müsse, erklärte Stolarczyk.

Bernd Richter (ÖDP) fand, die 10 000 Euro jährlich könne man auch zur Förderung des ÖPNV verwenden. Mit so wenig Geld lasse sich in diesem Bereich nichts bewegen, erwiderte Landrat Michel.

Schließlich stimmte der Ausschuss für Umwelt und Technik bei einer Enthaltung von Horst Niehues (AfD) generell für die Klimaneutralstellung des kreiseigenen Fuhrparks und der Dienstfahrten. Wie genau sie dann erfolgt, wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal thematisiert.