Die Flüchtlinge geben sich Mühe beim Lernen. Foto: Zelenjuk

Integration: Volkshochschule bietet seit November Deutschkurs für Flüchtlinge an. Ausdauer gehört dazu.

Rottweil - "Ich habe Fußball gespielt. Ich habe gelesen. Ich bin spazieren gegangen." Im Deutschkurs für Flüchtlinge, der seit Mitte November in der Volkshochschule läuft, wird fleißig geübt. Es ist ein Angebot für Asylbewerber, deren Aufenthaltsstatus noch nicht geklärt ist, die aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben dürfen. Eine Berechtigung, am Integrationskurs teilzunehmen, haben sie in dieser Phase nicht. Auch wenn die Phase ziemlich lange dauern kann.

So wie bei einer Teilnehmerin aus Syrien, die nun seit 14 Monaten mit ihrer Familie in Deutschland lebt. Sie ist eine fleißige Schülerin. Hin und wieder verbessert sie mit einem netten Lächeln ihre Kollegen oder übersetzt schwere grammatische Regeln ins Arabische. Auch andere Flüchtlinge erzählen, dass sie sich oft gegenseitig unterstützen: im Unterrichtsraum genauso wie bei Behördengängen oder Arztterminen.

Für die Dozentin Katalin Kille ist dieser Kurs eine besondere Herausforderung: Nur drei Teilnehmer können Englisch, und auch Analphabeten gibt es in der Gruppe. "Wir nehmen diese Menschen auch mit, soweit es möglich ist", erklärt die Dozentin. "Wer nicht lesen kann, sollte sprechen." Eigentlich erfordert die Arbeit mit Analphabeten besondere didaktische Methoden und eine andere Herangehensweise, doch die Möglichkeit, auf jeden Einzelnen individuell einzugehen, hat Kille nicht. Trotzdem sagt sie: "Wir lernen ganz viel voneinander." Ihre Schüler machen schnell Fortschritte, auch wenn das hohe Tempo einige gleich am Anfang abgeschreckt hat. Fünf Tage die Woche, immer vier Unterrichtseinheiten nacheinander. Von 22 Schülern sind nun ungefähr zehn geblieben, die regelmäßig kommen und aktiv mitmachen.

Die meisten von ihnen kommen aus Syrien. Heute sitzen außerdem zwei Iraker und eine Iranerin im Unterrichtsraum. "Unsere Lehrerin ist streng", sagt ein Teilnehmer. "Aber das ist richtig. Wir müssen Deutsch lernen." In vielen Alltagssituationen können sie das Gelernte dann üben: beim Einkaufen oder beim Arzt. Einige haben außerdem ehrenamtliche Sprachpaten vor Ort – denn die meisten kommen nicht direkt aus Rottweil.

"Unsere Kinder lernen die Sprache viel schneller: im Kindergarten oder auf dem Spielplatz", stellen die Flüchtlinge fest. Doch auch sie geben die Hoffnung nicht auf, irgendwann die "sehr schwere" deutsche Sprache perfekt zu beherrschen.