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Zweispurige Tunnellösung im Planwerk 2030 . Kosten von mehr als 25 Millionen Euro.

Rottweil-Neukirch - Das Vorhaben geistert seit Jahren durch die Lande und beschäftigt Kommunen, Verbände und die große Politik. Jetzt hat es der Ausbau der B 27 zwischen Balingen und Rottweil im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 in den vordringlichen Bedarf geschafft.

Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß freute sich in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats, damit "einen Schritt weitergekommen" zu sein. Betroffen ist Rottweil direkt davon, da die Pläne eine Ortsumfahrung des Teilorts Neukirch vorsehen – auf 900 Metern Länge gar mit einer zweispurigen Tunnellösung, so dass der Ort nicht mehr von der stark befahrenen Bundesstraße in zwei Teile getrennt würde.

Die Arbeit auf politischer Ebene

Von Kosten von mehr als 25 Millionen Euro wird derzeit ausgegangen. Zum geplanten Ausbau der B 27 für insgesamt 97,2 Millionen Euro gehören auch eine Ortsumfahrung von Schömberg sowie eine weitere von Endingen und Erzingen.

Trotz der Aufnahme in den vordringlichen Bedarf – ganz zufrieden ist man in Rottweil und der Region noch nicht mit der Einstufung durch das Bundesverkehrsministerium. OB Broß hat deshalb mit einer Stellungnahme reagiert, und die besondere städtebauliche Bedeutung der Maßnahme betont. Die Landkreisverwaltung wie auch der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg haben sich daran für die jeweils eigenen Schreiben zum Entwurf des Planwerks orientiert. Alle ziehen also an einem Strang.

Dennoch hält Broß die Hoffnung klein, dass dieser Aspekt bei der Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans für die Jahre bis 2030 noch entsprechend berücksichtigt wird. Jedenfalls: Die Möglichkeiten des Verfahrens seien ausgeschöpft, "die politischen Wege stehen jetzt noch offen".

Huber: "Es wird weiter geplant"

Was die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf bedeutet, erklärte in der Sitzung Fachbereichsleiter Lothar Huber: "Es heißt, dass weiter geplant wird." Die Hoffnung ruhe nun darauf, dass "wir in den nächsten 14, 15 Jahren eine weitere Konkretisierung haben".

Auch die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan ist noch keine Garantie, dass bis 2030 die Arbeiten an der Ortsumgehung Neukirch zumindest begonnen werden. Aus Erfahrung erklärte Huber den Ausschussmitgliedern, dass Projekte immer wieder geschoben werden müssten, etwa weil andere Maßnahmen teurer werden als gedacht.

Indes: Die Hoffnung im Gremium bleibt. "Unsere Maßnahme ist, was die Kosten-Nutzen-Rechnung betrifft, sehr günstig", spekulierte FWV-Stadtrat Karl-Heinz Weiss, dass die Ortsumfahrung deshalb früher zum Zuge kommen könnte als gedacht.

Der Regionalverband und die Industrie- und Handelskammer jedenfalls kamen schon 2009 zum Schluss, dass die Wirtschaftlichkeit der Straßenbauprojekte "eindrucksvoll bestätigt" sei.