Der Friedrichsplatz soll schöner werden. Foto: Otto

Breite Zustimmung im Gemeinderat zu FWV-Antrag. Auch Hochbrücktorstraße soll aufgewertet werden.

Rottweil - Es ist aber auch verflixt: Die einen wollen Bäume in der Innenstadt, die anderen Sitzmöbel, manche auch beides - oder nichts davon. Einig ist man sich im Gemeinderat zumindest darüber: Der Friedrichsplatz muss endlich schöner werden. Mancher träumt da schon von einer "Piazza" für Rottweil.

Ob dieser Traum von FDP-Stadtrat Michael Gerlich Wirklichkeit wird, sei dahin gestellt. Die Realität ist momentan eine ganze andere: Der Friedrichsplatz ist von viel Asphalt, viel Verkehr und der oft zitierten "Roten Wand" der Stadtbusse beherrscht. Die Aufenthaltsqualität geht hier schon in den Minusbereich. Auf der Hochbrücktorstraße sieht es zwar seit der Neugestaltung anders aus, aber auch hier können sich viele eine Aufwertung vorstellen, und zwar mit mehr Grün.

Grund für die Freien Wähler, eindringlich darauf hinzuweisen, dass zuerst der Friedrichsplatz auf Vordermann gebracht werden sollte, bevor man sich mit der Möblierung und eventuellen Baumpflanzungen in der Hochbrücktorstraße beschäftigt. "Wir dürfen die Kernstadt nicht mit Stückwerk zubauen", so Peter Schellenberg. Das Erscheinungsbild des Friedrichsplatzes mache 95 Prozent aus - Bäume und Möbel seien dagegen banal. Und immerhin sei der Friedrichsplatz seit 2011 Thema. Er war als zweiter Bauabschnitt der Innenstadt-Neugestaltung gedacht gewesen und dann geschoben worden. Die Freien Wähler fordern deshalb, die Verwaltung möge prüfen, wie und zu welchen Kosten der Platz neu gestaltet werden kann.

Baumstandorte im Blick

Nicht nur Oberbürgermeister Ralf Broß zeigte sich "dankbar" den Freien Wählern gegenüber, dass diese den Friedrichsplatz wieder in den Fokus rücken. Dass dort etwa passieren muss, sei offensichtlich, so Jürgen Mehl (SDP+FFR). Zunächst müsse man sich jedoch um das Problem des Autoverkehrs kümmern. Da nützten neue Bäume als "Feigenblatt" nichts. Auch Gabriele Schneider (Grüne) merkte an, dass dem Verkehr bei einer Umgestaltung nicht weiter Vorrang eingeräumt werden sollte. Der Friedrichsplatz müsse "aus der Schmuddelecke rauskommen", bekräftigte Michael Gerlich. Die CDU stimmte ebenfalls zu. Nur AfD-Stadtrat Reimond Hoffmann sieht keinen Handlungsbedarf. Er stimmte gegen den Antrag.

Für deutlich mehr Debatten sorgte der Antrag der CDU-Fraktion, die sich eine Baumreihe auf der östlichen Seite der Hochbrücktorstraße wünscht. Mit mobilen Lösungen solle zunächst geschaut werden, was sinnvoll und möglich ist. Es gehe darum, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Stadt lebens- und liebenswert zu machen, ohne das historische Stadtbild zu beschädigen, so Monika Hugger. Letztlich könne der Versuch auch Erfahrungen für eine Umgestaltung des Friedrichsplatzes liefern. Warten, bis der Platz gerichtet ist, will die CDU nicht. Man müsse jetzt "in Schritten vorankommen", so Günter Posselt.

Laut Ingeborg Gekle-Maier begrüßen die Grünen das Grün ausdrücklich, allerdings sei der Antrag zu eng formuliert. Die Verwaltung sollte die gesamte historische Innenstadt auf Möglichkeiten von Baumpflanzungen hin prüfen. Ihr entsprechender Antrag verpasste allerdings knapp eine Mehrheit.

Dafür sprach sich das Gremium bei elf Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen und einer Enthaltung für den CDU-Antrag aus. Dieser wurde leicht modifiziert und beinhaltet nun, dass geprüft wird, welche Flächen auf der östlichen Seite der Hochbrücktorstraße und auf dem Vorplatz der Kapellenkirche für Pflanzungen möglich sind.

Arved Sassnick (SPD+FFR) gab zu bedenken, dass man die Hochbrücktorstraße vor nicht allzu langer Zeit für viel Geld hergerichtet habe. Wenn massiv in die Gehwege eingegriffen wird, werde man Zuschüsse zurückzahlen müssen, kündigte Oberbürgermeister Broß an. Und: Auch die Parkplätze entlang der Straße werden als potenzielle Baumstandorte geprüft.

Möbel-Beschluss später

Bleiben noch die Möbel. Zur Erinnerung: Das Probesitzen der drei Prototypen vor der Kapellenkirche wurde im Oktober wegen verschiedener Defekte vorzeitig abgebrochen. Der Sachstandsbericht von André Lomsky fiel entsprechend knapp aus: Es soll am 14. Januar ein "Zwischenschritt" eingelegt werden. Dann gibt es nochmals ein Gespräch mit den Projektbeteiligten der Akademie der Bildenden Künste.

Erst im Februar soll dann ein Beschluss fallen - auch über einen Antrag der FDP. Diese fordert, die Reißleine zu ziehen und das Möbel-Projekt zu stoppen.