Antrag an OB: Activ-Group soll Aufträge für Villa Duttenhofer und Neckarcenter zurückgeben.
Rottweil - Bei den Freien Wählern ist bei den Projekten Villa Duttenhofer und Neckarcenter das Ende des Geduldfadens erreicht. Sie wenden sich – erneut – an Oberbürgermeister Ralf Broß, mit dem Ziel, in beiden Fällen der Activ-Group den Auftrag wieder zu entziehen.
"Beide für die Stadt Rottweil sehr wichtigen Bauvorhaben sollten von der Firma Activ-Group als Investor realisiert werden", schreibt Peter Schellenberg im Namen der Stadtrats-Fraktion der Freien Wähler in seinem Antrag: "Beide Vorhaben sind seit Jahren für die Bürgerschaft der Stadt Rottweil eine einzige Enttäuschung." Die Verwaltung solle deshalb mit dem Investor in Verhandlungen treten – mit dem Ziel, die Realisierung beider Projekte durch die Activ-Group vorzeitig zu beenden und an die Stadt zurück zu geben.
Bereits 2012, heißt es in der Begründung des FWV-Antrags, sei der Activ-Group der Zuschlag erteilt worden, die Fläche am Nägelesgraben zu bebauen. Im Februar 2017 hatte die Freie-Wähler-Fraktion dazu schon einmal den Antrag gestellt, der Activ-Group den Auftrag zu entziehen und das Projekt einem in der Raumschaft Rottweil ansässigen Immobilienentwicklung zu übertragen, da den Fraktionsmitgliedern der Glaube abhanden gekommen war, dass die Activ-Group an einer Realisierung des Bauvorhabens noch Interesse hat. Die Mehrheit des Gemeinderats hat diesen Antrag vor mittlerweile mehr als zwei Jahren abgelehnt.
"Kurz darauf", blickt Schellenberg in seinem Schreiben an den Oberbürgermeister zurück, "hat die Activ-Group auf den Gemeinderat zeitlichen Druck ausgeübt, um schnellstmöglich die Baugenehmigung zu erhalten". Begründet worden sei das damit, dass dies wegen des privatrechtlichen Mietvertrags mit dem gewerblichen Ankermieter, dem Drogeriemarkt Müller, erforderlich mache. "Die Baugenehmigung wurde dann erteilt, passiert ist bis heute nichts", spricht Schellenberg deshalb heute von einer Finte.
Auch bei der gastronomischen Nutzung der Villa Duttenhofer, beklagen die Freien Wähler, stecke das Vorhaben in der Projektierung und Ausführung fest. Der Anbau an die Villa sei zwar erfolgt, eine vertraglich festgelegte gastronomische Nutzung der Anlage sei jedoch nicht in Sicht. Seit Jahren werde ein Pächter dafür gesucht, den die Fraktionsmitglieder laut ihrem Antrag mit Blick auf die vielen Besucher in der Stadt als dringend notwendig erachten. Das Gebäude in exponierter Lage sei in seiner jetzigen Form "ein regelrechter Fremdkörper".