Um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest einzudämmen, wird Schwarzwild vermehrt gejagt.Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Drückjagden: Verkehrssicherung

Kreis Rottweil. Während das Coronavirus die Menschen bedroht, haben die Tiere nach wie vor mit der Seuche der Afrikanischen Schweinepest zu kämpfen. Daher soll Schwarzwild durch Drückjagden vermehrt gejagt werden, wurde bei der Sitzung des Kreisausschusses für Umwelt und Technik mitgeteilt.

Ein wichtiges Thema im Zusammenhang damit ist die Verkehrssicherung. Dazu fand Ende Januar eine Besprechung zwischen Landkreisverwaltung, Gemeindetag und Jägerschaft statt, informierte der erste Landesbeamte Hermann Kopp das Gremium.

Im Gespräch waren das sogenannte Böblinger Modell und die Vorgehensweise im Schwarzwald-Baar-Kreis. Ersteres sieht vor, dass die Ausschreibung für eine externe Vergabe der Verkehrssicherungsmaßnahmen vom Straßenbauamt übernommen wird. Im Schwarzwald-Baar-Kreis hingegen wurde in Schilder und eine Schulung für die Jäger investiert, damit diese die Verkehrssicherung selbst übernehmen können.

Man einigte sich darauf, auch im Kreis Rottweil Schilder für einfachere Absicherungen zu besorgen und die Jäger so zu schulen, dass sie ihre Arbeitsstelle fachgerecht sichern können, so Kopp. Auf diese Weise soll die Flexibilität für kurzfristig angesetzte Jagden erhalten bleiben.

Kleine Drückjagden zeichnen sich laut Verwaltung dadurch aus, dass keine Sperrungen oder Umleitungen nötig sind, sondern nur Hinweise. Die Sonderbeschilderung für jeden der sechs Hegeringe soll bei den örtlichen Bauhöfen der Städte und Gemeinden gelagert werden. Dort können die Jäger sie nach Vorzeigen ihrer Schulungsbescheinigung mitnehmen und mit Aufstellvorrichtungen und Fußplatten ergänzen.

Der Vorschlag, wie im Schwarzwald-Baar-Kreis auf einen Schilder-Anhänger zurückzugreifen, der gleichzeitig zur Sicherung dienen kann, weil das Aufstellen von Schildern auf viel befahrenen Straßen Gefahren birgt, fand offenbar wenig positive Resonanz. Das Modell wurde als zu aufwändig erachtet, da der Anhänger bei der Straßenmeisterei abgeholt werden und somit teils weite Wegstrecken zurückgelegt werden müssten.

Die Kosten für die Schilder werden von der Kreisverwaltung mit 10 000 Euro beziffert, die Kosten für die Schulungen mit 3000 Euro.

Die Einstufung, ob es sich um eine kleine oder große Drückjagd handelt, sollen die zuständigen Fachämter vornehmen. Die untere Jagdbehörde erhebt die von den Hegeringleitern gemeldeten Zuschnitte für revierübergreifende Drückjagden. Dadurch kann festgestellt werden, welche Straßen betroffen sind und welche verkehrsregelnden Maßnahmen nötig sind, etwa Sperrungen, ein Tempolimit oder Ähnliches.

Bei großen Drückjagden will man nach dem Böblinger Modell verfahren. Ein externer Dienstleister erstelle dann die nötigen Absicherungskonzepte und Umleitungspläne, wie Kopp erklärte. Ausgehend von zehn bis 15 Jagden pro Saison müsse man mit rund 35 000 Euro Kosten rechnen. Diese trägt das Straßenbauamt aus den bereitgestellten Mitteln für die Unterhaltung der jeweiligen Straßenkategorie.

Erstmals umgesetzt werden soll das Konzept in der Saison 2020/2021. Bis zum Kreisjägertag Mitte Mai will man die Idee weiter ausarbeiten. Das Gremium sprach sich einstimmig für die Regelung aus und stimmte überplanmäßigen Ausgaben für Schildermaterial, Schulungen und die Vergabe bei großen Drückjagden zu, insgesamt 48 000 Euro.