In den Beratungsgesprächen thematisieren Frauen oft ihre schlechte finanzielle Situation. Foto: RFBSIP – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Caritas: Beratungsstellen vermitteln Hilfen zur Familienplanung und stehen an der Seite von Schwangeren

Das Angebot der katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen ist umfangreich: Die Mitarbeitenden beraten zu Fragen der Sexualaufklärung und Familienplanung. Sie sind Anlaufstelle bei allen Anliegen, die eine Schwangerschaft berühren.

Rottweil. 314 werdende Mütter haben im vergangenen Jahr die Schwangerschaftsberatung der Caritas in Rottweil, einschließlich ihrer Außenstellen in Schramberg und Oberndorf aufgesucht.

In den insgesamt 680 Beratungsgesprächen thematisierten mehr als die Hälfte der Frauen ihre schlechte finanzielle Situation. Rund drei Viertel verfügten über kein eigenes Erwerbseinkommen. Viele sind in unsicheren Arbeitsverhältnissen im Niedriglohnbereich beschäftigt.

Dabei beobachten die Beraterinnen, dass gerade während der Schwangerschaft das Gefühl, finanziell nicht abgesichert zu sein, eine hohe Belastung darstellt. "Haben die Frauen und Paare finanziell keinen sicheren Rückhalt, entstehen Zukunftsängste", so Bärbel Schmidt, Mitarbeiterin der Schwangerschaftsberatung der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau in Rottweil. "Gerade in der Schwangerschaft wird dies zum hohen Stressfaktor, der sich auch auf das Kind übertragen oder eine positive Wahrnehmung des Kindes belasten kann."

Wie ein roter Faden zieht sich durch die Berichte der einzelnen Beratungsstellen, dass Frauen und Paare mit der komplexen Antragstellung vor allem von Elterngeld überfordert sind. Dasselbe gilt für den Kinderzuschlag, Arbeitslosengeld oder Wohngeld. Die Abläufe in den Behörden sind für sie nicht nachvollziehbar. Anträge werden aus Angst, etwas falsch zu machen, nicht gestellt.

Haben die Frauen ein schwankendes Erwerbseinkommen, muss die Höhe der Hartz-IV-Leistungen, die sie als aufstockende Hilfen beziehen, immer wieder neu berechnet werden. Bis alle Nachweise erbracht sind und die Leistungen bewilligt und ausbezahlt werden, vergeht Zeit, so dass sich Familien plötzlich am Rande der Existenz befinden. Da familienpolitische Leistungen auf den Hartz-IV-Regelsatz angerechnet werden, ist der finanziellen Spielraum zudem sehr begrenzt.

"Alleinerziehende Frauen unterliegen einem besonders hohem Armutsrisiko", betont Regionalleiterin Manuela Mayer. Um die finanzielle Sicherheit von Alleinerziehenden sowie von jungen Familien zu stärken, muss aus Sicht der Caritas der Zugang zu familienfördernden Leistungen dringend vereinfacht werden. "Eine Zusammenführung der Leistungen für Familien in Form einer Kindergrundsicherung könnte ein wichtiger Schritt sein, mit dem sich auch Zahlungsverzüge vermeiden ließen", so Mayer.

Den Familien bliebe der Gang zu vielen Ämtern erspart und die Gefahr, in die Armut zu rutschen, wäre deutlich geringer. "Familien würden mit der Kindergrundsicherung etwas besser über die Runden kommen."

Die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau ist eine von neun Caritas-Regionen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Hier sind acht Beraterinnen in der katholischen Schwangerschaftsberatung tätig. Sie beraten und begleiten Frauen und Paare an sechs Standorten.

Insbesondere durch die Bundesstiftung "Mutter und Kind", den Bischöflichen Hilfsfonds und weitere Mittel konnten die Beraterinnen zudem begleitende finanzielle Unterstützung anbieten.