Teurer als geplant: Das neue Feuerwehrgerätehaus in Rottweil. Foto: Nädele

Schlechtes Wetter und Probleme mit dem Untergrund verteuern Gerätehaus um mehr als halbe Million Euro.

Rottweil - Der Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses kostet mehr als geplant. Diese Erkenntnis ist nicht neu, doch mittlerweile lässt sich absehen, wie viel mehr es wird. Statt 7,5 Millionen Euro stehen am Schluss knapp über acht Millionen für die Baumaßnahme.

Bis in den Entwurf des Haushaltsplans für das laufende Jahr haben die neuen Zahlen noch nicht durchgeschlagen. Doch Oberbürgermeister Ralf Broß war es bei seiner Neujahrsansprache eine Erwähnung wert. Die Stadträte seien im Rahmen der Haushaltsvorgespräche bereits über die Kostensteigerung informiert worden, kündigte Broß an, in den anstehenden öffentlichen Sitzungen die Ursachen transparent zu machen und nachvollziehbar darzustellen.

Die zentralen Punkte sprach der Oberbürgermeister am Sonntagabend gleich an: die Baukonjunktur und der schlechte Baugrund. Dass es so kommen wird, hatte Stefan Hermann, Abteilungsleiter Hochbau bei der Stadtverwaltung, den Stadträten bereits im vergangenen Jahr angekündigt und erläutert. Und "so langsam haben wir freie Sicht auf die Endkosten", sagt Hermann, der mit insgesamt 580 000 Euro an Mehrkosten rechnet. Das wären sieben Prozent mehr als bislang im Haushalt veranschlagt. Dort sind für die Baumaßnahmen knapp 7,5 Millionen Euro aufgeführt, die nun entsprechend aufgestockt werden müssen. Hinzu kommen knapp 1,3 Millionen Euro für den Kauf des Grundstücks und alten Gebäudes.

Angefallen ist der Großteil davon im Rohbau: Als die Baustelle in einer "katastrophalen Wetterperiode drei Wochen regelrecht abgesoffen ist", wie der Hochbau-Abteilungsleiter schon vergangenes Jahr erklärt hatte. Als das alte Gebäude abgebrochen war, stellte sich zudem heraus, dass der Untergrund zu weich war und deshalb ausgetauscht werden musste.

Zudem hat der Prüfstatiker die Anforderungen an die Hangsicherung korrigiert, so dass auch dafür der Aufwand größer ausfiel, als eigentlich erwartet. Und dann musste auf dem Gelände schließlich noch eine Quelle gefasst werden, die nun in die Zisterne der Feuerwehr geleitet ist. In der Summe wirkte sich das nicht nur direkt in zusätzlichen Kosten aus, sondern auch indirekt durch die Verzögerungen im Bauzeitenplan. So stiegen einerseits die Kosten für Gerüst, Zaun und etwa Ampel oder auch den Projektsteuerer. Andererseits wurde manche Kalkulation hinfällig, da mitunter Firmen gefunden werden mussten, die kurzfristig als Ersatz einspringen konnten – weil andere durch die Verzögerungen von Aufträgen zurücktreten mussten und weil eine Reihe von Firmen während der Bauzeit Insolvenz angemeldet haben. Die gute Baukonjunktur rächt sich hier.

Indes: Wie gut eigentlich kalkuliert war, zeigt sich bei den technischen Gewerken. Nur um 16 000 Euro weicht die Endabrechnung hier ab – bei Posten für insgesamt 1,2 Millionen Euro.