Foto: Bartler-Team

Viele Besucher kommen zur traditionellen Kubanischen Nacht. Ausgelassene Stimmung bis spät in die Nacht.

Rottweil - Viele Gäste, heiße Musik, gute Stimmung: Mit der kubanischen Nacht endete am Samstag der große Ferienzauber-Block – und lässt die Festivalmacher schon einmal positive Bilanz ziehen.

Eigentlich endet das 27. Rottweiler Sommerfestival am kommenden Samstag mit der Energy Base, gewissermaßen einem Ferienzauber-Satelliten, Teil des Programms und doch eine ganz eigene Veranstaltung. Wenn dann, wie nach derzeitigem Vorverkaufsstand absehbar, rund 2500 Partygänger ins Kraftwerk strömen, wird sich die Zahl der Veranstaltungsbesucher auf rund 14.000 summieren.

Der Wert liegt durchaus im oberen Bereich, und das, wo der Start denkbar schwach war. "Start verschlafen, dann Geschwindigkeit aufgenommen und mit sensationellem Endspurt ins Zie", zitiert Geschäftsführer Mike Wutta einen Mitarbeiter. Und um im Bild zu bleiben: Am Material lag’s nicht. Hätte der Auftaktabend mit den legendären Hardrockern von »Europe« eingeschlagen wie erhofft, wären ohne weiteres 1000 Besucher mehr drin gewesen – und dass die Schweden wenig später in Wacken gefeiert wurden, wirft immerhin ideell ein bisschen Glanz auf den Ferienzauber.

Gutes Wetter in diesem Jahr

In früheren Zeiten hätte so ein Abend übrigens dem ganzen Festival das Genick brechen können. Diese Zeiten sind zumindest vorläufig vorbei. In einem langen Prozess ist es gelungen, nicht nur aus den Schulden rauszukommen, sondern trotz Investitionen in die Infrastruktur etwa am Wasserturm auch Rücklagen aufzubauen. Hinzu kommt, dass das Festival auf mehreren Säulen steht.

Auch was das Programm betrifft. Die Erfahrung habe gezeigt, so Wutta, dass diese sich, aus welchen Gründen auch immer, irgendwie ausgleichen. In Jahren, in denen die Energy Base mittel-dreistellig unter den Erwartungen blieb, gab es Konzerte, die deutlich besser als kalkuliert besucht waren, und wenn der Sudelwetter der kubanischen Nacht nicht mitteleuropäisches Herbstflair, sondern auch überschaubares Publikumsinteresse bescherte, drängten umso mehr Besucher zur Energy Base.

Dass in diesem Jahr das Wetter ausgesprochen günstig war und vor allem dem Biergarten am Wasserturm einen Zuspruch garantierte, der eigentlich nicht absehbar war, sorgt zudem dafür, dass der Start dem Team keine Bauchschmerzen bereitet. Die Besucherzahlen im Biergarten zeigen, dass das Festival mit seinen vielen kostenfreien Angeboten funktioniert, dass es wieder eine feste Größe auch als Sommertreffpunkt geworden ist – unabhängig vom Veranstaltungsprogramm im Zelt und auch im Kraftwerk.

Dort will man sich auch künftig einen Mix leisten, der zumindest einen Abend für jeden Menschen in der Region im Angebot hat. Auch wenn Zelt oder Saal absehbar noch viele freie Plätze haben werden. Nicht selten sind das besonders stimmungsvolle Abende.

Dass auch "ausverkauft" gesteigert werden kann, zeigten zum Beispiel die Konzerte mit Konstantin Wecker und Adel Tawil. Nix volles Haus und dann Programm runterreißen. Beide verblüfften sogar ihre Teams in punkto Dauer und Intensität des Auftritts. Vielleicht hat es ja mit dem Festival zu tun, mit der Atmosphäre, die alles ein bisschen leichter macht, ein bisschen näher, ein bisschen intensiver.

Das überträgt sich. Vom Publikum zu den Künstlern – und zurück. Dass bei Adel Tawil das bis Donnerstag völlig unbekannte Rottweil jetzt "ganz oben auf unserer Karte" ist, kann man sogar im Internet hören. "Repeat" möglich. Sich darauf auszuruhen, wird nicht reichen. Doch es ist ein Indiz, dass die Leitmotive des Rottweiler Ferienzaubers so falsch nicht sein können.