Status Quo und Dark Sky rockten das Kraftwerk. Foto: Bodo Schnekenburger

Letzter Konzert-Act des 30. Rottweiler Ferienzaubers. Bühne gehört Rock-Veteranen.

Rottweil - Glück darf man auch mal haben – selbst wenn es in diesem Fall tatsächlich das sprichwörtliche "Glück des Tüchtigen" ist. Der Rottweiler Ferienzauber jedenfalls kann sich über seine 30. Auflage nicht beschweren. Mit der "Energy Base" steht am kommenden Samstag zwar noch eine Veranstaltung aus, klar ist allerdings schon jetzt, dass die Besucherzahlen die angepeilten 14 000 ziemlich sicher übersteigen werden.

Im Vorjahr hatte man rund 16 000 zahlende Gäste gezählt. Die Differenz ergibt sich aus der Anzahl der kostenpflichtigen Abendveranstaltungen, von denen es in diesem Jahr weniger gab. Bei der Schlagerparty unterm Wasserturm feierte zumindest ein Drittel der rund 3000 Gäste "Papi’s Pumpels" im offenen Zelt. Der Abend mit "Fools Garden", das Dankeschön des Ferienzaubers an die Besucher zum 30. Geburtstag, war ebenfalls bestens besucht – beides Veranstaltungen, die sich bei anderen Festivals wohl in der Liste der kostenpflichtigen Programmpunkte finden würden. Dies relativiert die absolute Zahl der verkauften Tickets. "Das schönste Geburtstagsgeschenk in diesem Jahr hat uns Petrus gemacht", meint Ferienzauber-Geschäftsführer Mike Wutta denn auch. Das stabile Sommerwetter ist allerdings nur ein Punkt.

Der andere ist ein glückliches Händchen bei den Buchungen. Von Mando Diao zum Auftakt bis zur kubanischen Nacht am vergangenen Samstag, für die es nach 15 Jahren ein verändertes Konzept mit mehr Show gab, blieben alle Veranstaltungen im Bereich der Erwartungen oder wurden sogar übertroffen.

Auch über die Künstler kann Wutta nicht klagen: "Alles lief rund." Bis hin zum letzten großen Konzertabend am Freitag. Dort zogen Dark Sky, die Rottweiler Hardrock- und Metal-Band, die immer wieder beim Ferienzauber zu erleben war, und die Rocklegenden von Status Quo noch einmal rund 1900 Besucher in den Kolossaal im Kraftwerk.

Wer sich auf einen gemütlichen Abend mit in Ehren ergrauten Vollblut-Musikern eingestellt hatte, die man eben noch einmal live sehen sollte, sah sich allerdings getäuscht. Als Francis Rossi die ersten Akkorde in seine Gitarre schlug, war klar, dass der Abend mit den Legenden kein gepflegtes "Best of"-Kaffeekränzchen werden sollte. Mit dem Tod von Rick Parfitt ist eine zentrale Stütze weggebrochen. Doch überzeugten, vielleicht auch überraschten Status Quo mit einem energiegeladenen Auftritt, mehr Volumen, in dem die Transparenz allerdings nicht auf der Strecke blieb, und vor allem viel Spielfreude.

Der junge Gitarrist Richie Malone fügt sich ausgezeichnet in das gewachsene Team, und "Rhino" Edwards am Bass ist noch immer ein echter Gegenpart mit großer Präsenz. Das Quintett serviert die großen Hits, die das Publikum textsicher mitfeiert. Doch da ist nichts runtergespielt. Eineinhalb Stunden präsentieren sich die Legenden mit einer beeindruckenden Live-Performance als echte Vollblut-Musiker. So bleibt der Ferienzauber erfolgreich.