Foto: Schnekenburger

Richtig schwäbisch gelockt ist halb gewonnen: Besucher dürfen auch über sich selbst lachen.

Rottweil - Und da sag’ noch einer, Schwaben und Erotik seien nicht vereinbar... "Christiane M." zeigte am Montagabend unterm Wasserturm, wie man die vermeintlichen Gegenpole ganz einfach in Einklang bringt. "Schwäbische Erotik" heißt das Programm, das Leben in die Bude bringt – wenn’s klappt –, und dem man, so ganz nebenbei, noch ein paar Tipps abgewinnen kann, wenn man auf dem "Wühltisch der Gesellschaft" gestrandet ist und sich im Wettbewerb mit den "16-jährigen ›Youtube‹-Schlampen" noch ein Scheibe vom Glück sichern möchte.

Da bekommen im Ferienzauber-Zelt nicht nur die "Wibele" ganz neue Bedeutung. Von wegen Teigspritzer! Nix. Selbst dieses Süßgebäck ist hocherotisch, kann man es doch als miniaturisierte Variante des weiblichen Oberkörpers anpreisen. Dass man für den Backküchen-Abfall, hübsch verpackt, so den dreifachen Preis verlangen darf, ist ein Nebeneffekt. Ein echt schwäbischer, versteht sich, und das verstehen die Besucher im annähernd ausverkauften Zelt auch.

Längst haben sie sich über den Rosinengraben verbrüdert. Der ist nicht so sehr geografisch festzumachen wie der "Röschtigraben" bei den südwestlichen Nachbarn, sondern kann sich bei der Frage, ob mit oder ohne quer durch Familien ziehen. Und gemeinsam erleben sie am Montagabend eine schwäbische Kabarettistin, die zur Musik ihres Pianisten Alexander Wernick auch mal augenzwinkernd eine Revue-Nummer liefert, anlässlich der Verwendung textiler B-Ware den Nicht-Schwaben selbstironisch den Unterschied zwischen "heba" und "halta" vor Augen führt und schließlich noch einen Kurs in Sachen Sprecherziehung gibt.

Nein, auch bei der Liebesbezeugung müssen die Schwaben nicht unbedingt von ihrem Idiom lassen, allerdings lohnt es sich, diese Äußerung so zu tun, dass das Gegenüber auch eine Ahnung vom Inhalt bekommt. Da macht das Publikum gerne mit – und amüsiert sich nicht nur köstlich über die Gags, die – "schwäbisch äroddisch" – an der Gürtellinie haltmachen, sondern auch über sich selbst.