Foto: Andreas Maier

Heinrich del Core präsentiert beim Ferienzauber höchst unterschiedliche Kollegen. Comedians strapazieren Lachmuskeln der Zuschauer.

Rottweil - Ein Ferienzauber ohne? Ja, das gibt’s tatsächlich immer wieder, doch dieses Jahr ist eines der Festival-Jahre, in denen sich die Besucher auf Heinrich del Core freuen durften. Und es waren viele, die den Auftritt, der am Dienstagabend die letzte Runde im Kraftwerk nicht verpassen wollten. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn war der Kolossaal im Prinzip voll.

Auf dem Programm stand, wie schon in der Vergangenheit, eine Adaption von "Heini’s Comedy-Treff", bei dem der Comedian drei Kollegen, die er besonders schätzt nach Rottweil einlädt. Normalerweise ins Café im Bahnhof, im Sommer ganz gerne aber auch zum Ferienzauber. Auch gestern gab’s, so gesehen, einen langen "3+1"-Abend, den Gastgeber, der seinen Kollegen eine große Bühne bereitet, indem er das Publikum ordentlich in Stimmung bringt, und die Gäste, die gerne aus verschiedenen Zimmern im großen Comedy-Haus kommen dürfen. Weshalb, das hatte der Gastgeber mit seinem Humortest zu Beginn angedeutet: Nicht jeder findet jede Pointe wirklich komisch. Die erste große Moderation war für das Publikum eine Art Selbstversuch, für die Künstler des Abends ein Lackmus-Test.

Für die drei Gäste, die sich gut auf Rottweil, die hügelige Stadt, die Stadt mit dem einen Hochhaus, die Stadt mit dem besonderen Publikum und die Stadt mit dem Kraftwerk als Veranstaltungsort vorbereitet hatten, kein Problem. In zwei Sets zeigten sie jeweils, was in ihrem Leben, im Leben ihrer Bekannten, im Leben von Menschen, die von ihrem Leben erzählen, und in der Gesellschaft ganz gehörig schiefläuft. Youngster Chris Tall eröffnete den Abend mit Stand-up-Comedy, seine Analyse der Dinge bettet Sebastian Krämer in launige Chansons, und Knacki Deuser lebt auf der Bühne die Absurdität vieler Details, die als Teil des Alltags längst klag- und kommentarlos hingenommen werden.

Sowas vor Augen geführt zu bekommen, ob messerscharf kommentiert, einschmeichelnd exponiert oder bittersüß gesungen, kommt beim Ferienzauber-Publikum gut an – und schaden tut’s auch nicht.