Legten gestern Abend im Kraftwerk noch einmal eine Schippe drauf: The BossHoss. Foto: Schnekenburger

Ferienzauber-Besucher feiern die Country-Rock-Band "The BossHoss" im Kraftwerk.

Rottweil - Schon kurz nach 18 Uhr nahm am Donnerstag die Cowboyhutdichte in Rottweil deutlich zu. Lieber zu früh als in der letzten Reihe, scheinen sich vor allem die Besucher von weiter her gedacht zu haben. Bei der derzeitigen Verkehrsführung in Rottweil keine schlechte Idee. Und so reichte die Zeit fast allen, um auch das Kraftwerk zu finden.

 

Knackige Musik war angesagt, und nicht nur das. Innerhalb kurzer Zeit hat es die Berliner Band "The BossHoss", übrigens mit schwäbischem Wurzelwerk, geschafft, Kultstatus zu erreichen. Schon einmal war das Septett beim Ferienzauber zu Gast, 2007 war das, und sorgte für Begeisterung im Kraftwerk. Am Donnerstag stand also die zweite Runde an. Dass nicht wenige Teilnehmer bei der Kartenverlosungsaktion des Schwarzwälder Boten auf den dritten Ferienzauber-Gig getippt hatten, spricht nicht unbedingt gegen die Band. Sie hat sich eben gleich bei der Premiere tief ins Gedächtnis gegraben.

"The Runaway Brides" im Vorprogramm

Das macht die Sache nicht einfacher, und nur auf Kult zu reiten, wird irgendwann schwierig. Also legten The BossHoss am Donnerstag noch einmal eine Schippe drauf. Im Vorprogramm hatten "The Runaway Brides" schon für gute Stimmung gesorgt. Als aber nach langem Intro die ersten stählernen Akkorde der härteren Country-Rock-Abteilung durch den Kolossaal dröhnten, gab es kein Halten mehr. Auch auf der Bühne übrigens nicht, und das, obwohl das Sängerduo mit den Kampfnamen Boss Burns/Hoss Power erkältungsgeschwächt in die Arena gegangen war.

Aber auch ein Cowboy kennt keinen Schmerz. Schon gar nicht, wenn er über seinen Schmerz und sein großartiges Leben schwadronieren darf. Rotzig, laut, explosiv ging die Band ran. Wenn das Publikum mitgrölt, muss der auf der Bühne eben ein bisschen lauter grölen. Klar geht das nicht, wenn man wie angeschraubt auf seinem Stuhl sitzt. Und so bewältigte vor allem Boss Burns auch gestern wieder ein gewaltiges Fitnessprogramm. Dass bei aller Expressivität und dem unverhohlenen Spaß, den auch die Musiker haben, die Musik selbst astrein blieb, versteht sich von selbst.