Blasmusik und Comedy: Das Erfolgsrezept des "Seppdepp Septetts". Foto: Schnekenburger

Das "SeppDeppSeptett" begeistert mit musikalischer Klasse und komödiantischer Präsenz. Band ist zu acht.

Rottweil - Ferienzauber auf Weltreise? Das geht prima! Vor allem, wenn man so ein Team wie das "SeppDeppSeptett" am Start hat. Am Dienstagabend rockte das Oktett das Zelt unterm Wasserturm.

Mag das Ding auch irgendwo in seinem Zungenbrechernamen "Septett" heißen, tatsächlich verbergen sich dahinter acht Leute. Hervorragende Instrumentalisten allesamt, wie gestern Abend schnell klar wird, und dazu gesegnet mit einer gehörigen Prise Humor. Der Gründungsmythos des Ensembles, das zumindest mittelbar als "regionales Gewächs" bezeichnet werden darf, denn der Nucleus lag tatsächlich an der Trossinger Hochschule, liest sich ein bisschen wie die Erzählung einer Gaudi. Und auch wenn "Welt.Weit.Weg", eine sehr analoge Spielerei mit dem Begriff "World Wide Web", bereits das zweite Programm des "SeppDeppSeptetts" ist, hat es sich diesen Charme erhalten.

Hohe Schule der Blasmusik

Keine Frage, die Musiker sind hochprofessionell. Was sie, eigentlich eher durch die Hintertür, abliefern, ist die hohe Schule der Blasmusik. Dafür greifen sie auf Arrangements zurück, die der nicht unbedingt üblichen Besetzung mit drei Hörnern, drei Trompeten und Akkordeon – nur fallweise ergänzt durch Perkussion und Blockflöte, weil sie auch mit ihren Standardinstrumenten ein breites Spektrum an Klangereignissen abbilden können – ein Entree in die sinfonische Bläserwelt bereitet. Auf der anderen Seite sind sie so urmusikantisch unterwegs, dass ihnen auch traditionelle Blasmusik leicht von den Lippen geht – und authentisch gelingt. Damit nicht genug: Mit Schlager, angesagtem Doofie-Hit, Westernfetzen und Triumphmarsch treten sie eine Weltreise an.

Musikalische Weltreise mit Humor

Der Sepp ist eben mal "weltweit weg", und mit seinem Team führt er den rund 500 Besuchern bei annähernd tropischen Bedingungen im Zelt nicht nur den Charme einer weltweiten Castingshow mit schön schrägen Darbietungen, den Drill einer Marching Band oder einfach nur den Flug in einem unzuverlässigen Raumschiff vor, und er hat schnell auch das Publikum am Haken, das bei Bedarf gerne mitmacht. Da darf auch satirische Überspitzung – nebenbei: ist bei Castingshows nicht immer ganz einfach – nicht fehlen. Und auch schauspielerisch können sich die acht Musiker sehen lassen. Doch was das wichtigste ist: Sie haben noch immer eine Riesen-Gaudi dabei. Und das sieht und hört man auch gestern Abend im Zelt.